Von der ukrainischen Grenze zur Ostsee
auf Bug, Narew, Weichsel 1. Teil Bug + Narew 2. Teil Weichsel
Sommer 2013 Polenblog 2013 Tips zu Polenwanderfahrten
Mit zwei gesteuerten Zweiern und ohne Landdienst ging es weiter. Nachdem wir alles Gepäck in die Boote verstaut bekommen hatten, ruderten wir den Kanal Zeranski weiter Richtung Warschau. Es wurde zunehmend hässlicher, jede Menge Industrie, heruntergekommene Hafenbecken und zum Schluss ein Kohlekraftwerk. Direkt vor der Weichsel dann noch eine Schleuse. Dank Bentes Charme ließ der Schleusenwart uns durch. Nach wenigen Minuten waren wir auf Weichselniveau. Umtragen wäre auch nahezu unmöglich gewesen. Die Weichsel begrüßte uns mit viel Strömung und nach wenigen Kilometern begann sie zu verzweigen. Die vielen Inseln im Fluss machten es schwierig zu sagen, ob man in der Hauptströmung war, oder irgendwo in einem Nebenarm. Dank des hohen Wasserstandes war die Zahl der Sandbänke mitten im Fluss jedoch gering. Eine Fahrrinne war sowieso nicht zu erkennen, die gelegentlich zu finden roten und grünen Tonnen waren erkennbar Treibgut, irgendwo angespült wo sie überhaupt keinen Sinn machten. Einziges Problem war, dass unser Quartier an der Narew lag, wir durften also die Mündung nicht übersehen. Dank der riesigen Festungsanlage an der Mündung war das jedoch kein Problem. Wir ruderten 2,5 km die Narew hoch, um Nowy Dwor zu erreichen. Nun ging die Sucherei los, unser Hotel sollte direkt neben dem Strand liegen. Das war wohl ein bisschen übertrieben. Der VL hatte nach einiger Suche das Hotel gefunden und dirigierte beide Boote in einen Sumpf. Rudern solange bis man aufläuft, dann aussteigen die Boote ausladen und an Land waten. Die Boote wurden festgebunden und nach 300m Fußmarsch durch die Wildnis kommen alle am Hotel an, bis auf Bente die war vorneweg gelaufen und hatte einen Abzweig übersehen. Das Hotel war leider eine Handwerkerherberge ohne Restaurant, aber mit Gästeküche. Ein paar Freiwillige machen sich auf den Weg, um im Ort ein Restaurant zu finden, oder etwas essbares aufzutreiben. Da der Ort ca. 6 km weg lag, entschloss sich der “Jäger und Sammlertrupp” nach Besuch eines örtlichen Dönerladens (und der Eisdiele natürlich) Tiefkühlpizza zu holen und sich auf den Rückweg zu machen, um dem Rest der Mannschaft den Abendspaziergang zu ersparen. Glücklicherweise funktionierte in der Gästeküche der Ofen, so dass alle etwas zu Essen bekamen.
Wieder erwarten war das Hotelfrühstück am nächsten Morgen sogar richtig gut. Danach holten wir unsere Boote wieder aus dem Sumpf und ruderten die Narew runter zur Weichsel. Wenn am Vortag schon leichte Verwirrung geherrscht hatte, wo eigentlich der richtige Weg durch die Inseln war, dann wurde es heute noch schlimmer. Man war sich nie ganz sicher. ob man neben sich das Ufer oder eine Insel hatte. Dafür boten die Inseln mit grandiosen Stränden aber alles was der Ruderer für seine Pausen haben will. Die Strände waren jederzeit tauglich für die nächste Bacardi Werbung. Am Nachmittag legten wir in Wyszogrod an und gingen einkaufen, Getränke waren noch nicht knapp, aber Abends würden wir kochen müssen. Gegen Ende der Strecke wurden wir allerdings sehr nervös, da wir um unser Quartier zu finden einen bestimmten kleinen Nebenarm erwischen mussten. Durch eifriges Zählen der Inseln waren wir uns ganz sicher, ignorierten auch dass ein Angler am Beginn des Grabens uns etwas zurief und nach der ersten Kurve war der Graben durch einen umgestürzten Baum blockiert. Das meinte der Angler. Eine hektische Wende in der Strömung und wieder raus, dann halt die zweite Einfahrt zu dem Graben versuchen. Nach wenigen Meter sahen wir den Hochwasserdeich, wir hatten wirklich den Rand der Weichsel erreicht. Wir legen erst mal an und der VL suchte zu Fuß weiter. Nach längerer Wartezeit kam er zurück und erklärt wir hätten genau 100m bis zum Bauernhof der läge genau hinter dem Deich. Wir banden unsere Boote an zwei Bäumen fest und stapften über den Deich. Wir hatten eine wunderbare Ferienwohnung. Die eingekauften Piroggen fanden nicht die ungeteilte Zustimmung, wir hatten teilweise süße Piroggen erwischt.
Am nächsten Morgen ging es zunächst auf gewohnter inselreicher Strecke bis Plock. Hier fängt der Stausee an. Wir machten halt, stiegen ca. 50m den Berg hoch um in die Stadt zu kommen, um Vorräte einzukaufen und Eis zu essen. Dann ging es über den Stausee, keine Strömung aber etwas Schiebewind. Wir hielten uns am flachen Backbordufer, da hier mehrere Quartiermöglichkeiten sein sollten. Leider standen die Kilometerschilder teilweise am entfernten hohen Steuerbordufer, so dass wir uns nie ganz sicher waren, wie weit wir eigentlich schon waren. Schließlich entschlossen wir uns den nächsten Ort mit Yachthafen anzulegen und nach einem Quartier zu suchen. Ein paar coole, polnische Jugendliche chillten am Wasser und im Gegensatz zu Angestellten von Hotelrezeptionen konnten die in Polen sogar englisch. Mit dem Tip fanden wir ein kleine Ferienhaussiedlung, bei der noch Hütten frei waren. Auch hier wieder die Vermieterin konnte nur Polnisch, aber die Wochenendgäste aus Warschau sprachen fließend Englisch und übersetzten für uns. Es wurden schnell noch ein paar Leute zum nächsten Sklep (Shop) geschickt, um fürs Frühstück einzukaufen, während Bente im vornehmen Hafenrestaurant anmeldete, dass demnächst ein paar hungrige Ruderer erscheinen würden. Der Abend hätten wir gerne auf der Terrasse unseres Ferienhauses verbracht, aber leider verhinderten dies Schwärme von Mücken, so dass wir uns doch in die Häuser zurück zogen.
Der Morgen begann mit unerfreulichen 26 km Stausee, allerdings mit Schiebewind. An der Schleuse Wloclawek bekamen wir für 30 Zloty eine Sonderschleusung, die reguläre Schleusung wäre erst in 3 Stunden gewesen. Nach der Schleuse hatte uns endlich die Strömung wieder. Es war unerträglich heiß. Wir ruderten nur mit halber Kraft, weil es kaum auszuhalten war. Der Fluss hatte jetzt kaum noch Inseln man merkte, dass er auf dieser Strecke reguliert ist. Allerdings begegnete uns nur ein einziges Schiff vom RZGW (WSA), ein Tonnenleger. Die Weichsel oberhalb des Stausees war schöner. Am späten Nachmittag kamen Gewitterwolken hoch und der VL versuchte im Ort Nieszawa ein Quartier zu finden. Leider bestand der halbe Ort nur aus Ruinen und zum Übernachten gab es auch nichts. In den Booten wurde jetzt wieder konzentriert gerudert, auf diesem Riesenfluss will keiner ein Gewitter abkriegen. Im Wahrsager steht, dass der Nebenarm, an dem das Hotel wahrscheinlich liegen sollte bei 713,5 km abzweigt. Bei 711,5 kommt plötzlich ein Nebenarm und von der Lage der Inseln könnte es der richtige sein. Sehr spät entscheiden wir uns abzubiegen. Der Nebenarm wurde immer enger, der VL fing langsam an zu zweifeln, ob wir richtig waren. Plötzlich hörte die Mannschaft des Führungsbootes ein Rauschen vor sich. Kein Wehr zu sehen, aber anscheinend war etwas vor uns. Wir entschieden uns anzulegen und erst mal zu Fuß die Lage zu erkunden. Keinen Moment zu früh 50m hinter unserer Anlegestelle ist das Wehr, eigentlich eine überschwemmte Strasse mitten im Wald. Der VL erkundigte sich bei ein paar Anglern und stellte fest, dass das gesuchte Hotel nur wenige Hundert Meter hinter dem Deich liegt. Vom Ort Ciechocinek war vom Wasser aus nichts zu sehen gewesen. Die Erlebnisse mit der Rezeption sind leider wieder symptomatisch für polnische Hotelrezeptionen. Erstens spricht kein Englisch, macht nichts mit zwei Brocken russisch und einem Schmierzettel bekommt man schon klar gemacht, dass man Zimmer braucht. Zweitens auf die Frage nach dem Restaurant wird geantwortet: hätte bis 22 Uhr auf. Als wir nach dem Duschen gegen halb Acht ins Restaurant wollen hat das natürlich zu. Drittens die Frage gibt es andere Restaurants in der Nähe wird verneint. Das nennt man Service. Der VL ist auf 180 und will den Gaskocher aus dem Boot holen und im Garten direkt vor der Rezeption aufbauen. Die Mädchen beruhigen ihn ein wenig und erkundigen sich bei einer Pension direkt neben dem Hotel und siehe da es gibt jede Menge Restaurants einen Kilometer weiter im Ortszentrum. Klare Ansage von Nirina nächstes Mal übernachten wir in der Pension. Im Ort finden wir einen tollen Pizzaladen, so dass alle satt werden und auf dem Rückweg hat sogar noch eine Eisdiele offen. Der Ort ist voller Leben Livemusik im gepflegten Park, beleuchtete Springbrunnen und alles voller Leute. Was für ein Kontrast zu unserem fast toten Hotel. Bloß gut, dass wir nicht auch noch das angepriesene SPA-Angebot des Hotels nutzen wollten.
Das Frühstück fällt wie befürchtet aus, abgezählte Brotscheiben und auch der Rest sehr dürftig. Vor dem Hotel Amazonka kann man nur warnen. Wir müssen wieder raus aus dem Nebenarm, dann geht es wieder auf die Weichsel. Der Fluss, groß, breit und langweilig. In Thorn gingen wir einkaufen und stärkten uns bei Mces, bevor wir weiter rudern. Im Ort gibt es einen kurzen Regenschauer, aber als es weiter geht bleibt es trocken. Dazu ist es immer noch unglaublich heiß. Nach gut 60 km erreichen wir Bromberg. Jetzt müssten wir nur noch 500m durch die erste Schleuse des Bromberger Kanals zur Regattastrecke, unserem Quartier. Leider haben die Bromberger Ruderer vergessen zu erwähnen, dass die Schleuse von Freitag Mittag bis Montag früh geschlossen hat. Na gut dann halt die Boote vor die Schleuse legen und mit dem Gepäck zum Regattagelände laufen. Leider haben die Bromberger Ruderer auch vergessen zu erwähnen, dass an diesem Wochenende die Polnische Meisterschaft im Kanu statt findet. Wir bekommen mit Mühe noch einen kleinen, recht dreckigen Raum. Dafür bekommen wir das selbe Abendessen wie die Trainingsleute. Ein paar unserer Mädchen ist der Raum zu dreckig und sie stellen am Abend noch ein Zelt auf. JiaJia und LingLing gehen noch vom Regattasteg schwimmen, die Trainingsjungs sind hoffentlich beeindruckt.
Wir starten sehr früh da das Gelände für die Regatta gebraucht wird. Es wird sehr entspannt gerudert = es wird extrem getrödelt die Etappe ist kurz und die Temperaturen sind unerträglich hoch. Etwas vom Fluss entfernt sind hohe Hügel zu sehen, die Landschaft ist ganz nett, die Strömung ist ausreichend was soll man da ackern. Leider geht das erste Quartier voll in die Hose. Der Ort Chelmo liegt leider auf einem der entfernten Hügel ca. 3 km vom Fluss weg und der geplante Seitenarm der in Richtung Ort führt ist zwar da, aber direkt am Ufer durch ein Wehr verschlossen. Die angeblich in der Nähe der Brücke liegende Pension existiert nicht, oder ist nicht zu finden. Wir müssen weiter. In 5 km Entfernung ist im Wahrsager eine Flussmündung verzeichnet. Die Mündung ist nicht viel mehr als ein schmaler Graben, aber man kann den Graben bei wenig Gegenströmung aufwärts rudern. Nach dem ersten Kilometer schöpfen wir Hoffnung. Nach unserer Meinung lag in die Richtung eine Stadt, die wir von der Weichsel gesehen hatten. Wir rudern an einer Burgruine vorbei und noch etwas weiter gibt es eine Brücke und daneben Häuser. Wir sind im Zentrum von Swiecie angekommen. Zwei Ruderer steigen aus und suchen nach einem Quartier. Erst zum Marktplatz. Das Schild der Touristeninformation zeigt alle Gaststätten des Ortes aber keine Hotels, sehr hilfreich. Eine nette Dame hilft uns weiter und wir finden ein kleines, sehr einfaches Hotel. Bentes Kommentar solche Häuser kenne ich aus Moskau. (Dusche, WC auf dem Gang) Am Marktplatz genießen wir abends unsere Pizza, bevor wir uns in einem vornehmen Restaurant neben unserem Hotel ein paar Cocktails genehmigen.
In diesem Restaurant bekommen wir auch Frühstück (das Hotel bietet so was nicht), allerdings erst ab 10 Uhr, so dass wirklich mal ausschlafen angesagt ist. Die Weichsel begrüßt uns mit leichtem Gegenwind, wir sind dankbar anderes wäre die Hitze auch nicht zu ertragen. Die 45 km werden wieder sehr entspannt angegangen. Auf halber Strecke gönnen wir uns eine Mittagspause in Graudenz. Die Stadtbesichtigung wird etwas enttäuschend, vom Wasser aus sehen die Gebäude wesentlich besser aus. Vom Nahen merkt man, dass viel baufällig ist. Aber die Eisdiele ist gut und wir schaffen es sogar der Bootswache Bente ein Eis im Eiltempo ans Wasser zu bringen. Am Ziel in Nowe rudern wir fast an der ehemaligen Fährrampe vorbei. Sie ist völlig zu gewuchert. Der VL macht sich auf den Weg das Hotel zu suchen. Es ist auch nur 800 m weg leider kommen 50 Höhenmeter dazu, der Ort ist hochwassersicher auf dem Hügel gebaut. Wir organisieren ein Taxi fürs große Gepäck. Das Hotel hat wirklich mal Weststandard, schöne moderne Zimmer und die Rezeption spricht englisch. Das Abendessen ist OK, aber die Portionen sind für Ruderer zu klein, verdammter Weststandard.
Nachdem das Gepäck wieder ans Ufer geschafft wurde starten wir mit unseren Booten. Die Hitze ist genauso drückend wie die letzten Tage. Die Mittagspause im kleinen Ort Gniew mit alter Ordensfestung wird weniger für touristische Erlebnisse gebraucht, sondern nur um Eis und kalte Getränke zu kaufen. Die Landschaft wird deutlich flacher, die Berge werden weniger die flachen Abschnitte nehmen zu. Strömung ist immer noch gut, so dass wir uns nicht besonders anstrengen müssen. Etwas weiter zweigt auf Steuerbord der erste Mündungsarm des Weichseldeltas die Nogat ab, aber wir wollen ja nach Danzig und bleiben auf dem Hauptarm. Erst kurz vor unserem Ziel in Baldowo erheben sich auf Backbord wieder höhere Hügel. Auf einem dieser Hügel liegt unser Hotel. An der direkt daneben liegenden Fernstrassenbrücke gibt es sogar eine Treppe nach oben. Das Hotel ist eine Fernfahrerherberge, aber ordentlich bewirtschaftet. Die Rezeption spricht englisch und teilt uns gleich beim einchecken mit, dass die Küche nur bis 22 Uhr offen hat, Getränke natürlich auch später. Da es noch nicht mal 18 Uhr ist, haben wir Zeit zum ausgiebig duschen und ausruhen. Das Abendessen ist reichlich und gut. Die Zimmer sind ordentlich.
Am nächsten Morgen fühlt Bente sich allerdings durch den Baulärm ab 6 Uhr gestört, na ja Fernfahrer sind halt Frühaufsteher, dass Hotel wird gerade erweitert. Das Frühstück war gut, wir können dieses Quartier uneingeschränkt empfehlen. Wir holten unsere Boot aus dem Ufergebüsch und machten uns auf den Fluss. Die letzen Weichselkilometer wurden unangenehm. Der Gegenwind hatte extrem zugenommen. Landschaftlich machte die Strecke nicht mehr viel her. Flach, eintönig und die Deiche lagen direkt am Ufer, so etwa wie die Unterelbe im Tidenbereich. Der Versuch die Deiche als Windschutz zu nutzen war auch nur vom begrenzten Erfolg gekrönt. Endlich sahen wir vor uns die Weichselmündung und die freie Ostsee am Horizont, aber da wollten wir gar nicht hin. Kurz vor der Mündung zweigten wir seitlich in die “Tote Weichsel” ab. Dieser Flussarm führt nach Danzig. Zunächst mussten wir aber durch eine Schleuse. Hier halfen wir einem Berliner Motorbootfahrer den Schleusenwart zu finden. Der Schleusenwart verkündete dann unangenehme Neuigkeiten: Die Pontonbrücke bei Sobieszewo sei gesperrt, allerdings nur für Motorboote, wir würden durch passen. Nach den Erlebnissen mit der Pontonbrücke zu Ostern hatte doch einige Ruderer ein flaues Gefühl im Magen. Die nächsten 11 km ging es über einen strömungslosen Flussarm, schilfbestanden so wie die Havel hinter dem Zernsee. In Sobieszewo lag unser Quartier vor der Pontonbrücke. Nach kurzem Suchen fand der VL den Campingplatz mit Hütten und Zimmern. Die Besitzerin sprach zwar auch nur polnisch, aber Tochter und Schwiegersohn übersetzten, die konnten englisch sprechen. Das Quartier war sehr einfach aber ausreichend. Betten, Dusche, Kühlschrank und am Ausschank des Campingplatzes bekam man noch ein Abendessen. Jiajia, LingLing und Elina liefen am Abend noch den 1 km zum Ostseestrand gleich hinter dem Ort.
Am Morgen galt es zunächst die gefährliche Pontonbrücke zu unterqueren. Eigentlich keine große Sache, es gab ja keine Strömung. Aber Nirina als erste Steuerfrau bemerkte plötzlich, dass direkt hinter der Pontonbrücke eine kleine Seilfähre in Betrieb war. Augenscheinlich war die Pontonbrücke nur für Radfahrer und Fußgänger in Benutzung, die Fahrzeuge nahmen die Seilfähre. Nachdem wir die Durchfahrt so abgepasst hatten, dass wir nicht nur an der Brücke sondern auch an der Seilfähre heil vorbei kamen ging es einen, parallel hinter der Küste laufenden Flussarm nach Danzig hinein. An dem Flussarm waren Stahlverarbeitungs- und Schiffbaubetriebe angesiedelt, d.h. es gibt reizvollere Gegenden. Dafür begegneten uns mal wieder Ruderboote einige Trainingsmannschaften uns als wir nach Danzig herein ruderten auch Schülerruderer. Wir bogen in den Danziger Hafen in Richtung Meer ab. Es war ganz schön ruppig und der starke Gegenwind ließen uns bereits zweifeln, ob wir sehr weit aufs Meer kommen würden. Diese Entscheidung nahm uns die Wasserschutzpolizei ab. Direkt vor dem Meer wurden wir zurück geschickt. Der Danziger Hafen sei nur mit Sondergenehmigung ohne Motor befahrbar. Wir mussten zurück. Wieder durch das gesamte Hafenbecken. Wir legten bei den Schülerruderern an, ein schickes renoviertes Bootshaus. Der anwesende Trainer war nicht amüsiert, dass er nicht die Hunde auf uns gehetzt hat war wirklich alles. So etwas erlebt man unter Ruderern selten. Etwa einen Kilometer zurück hatten wir noch einen Ruderclub gesehen. Als wir hier anlegten und fragten, ob sie wüssten wo man in der Gegend übernachten könnte, wurde uns auf Deutsch geantwortet: Na klar hier! Wir konnten für kleines Geld 2 Zimmer beziehen, durften uns im Clubraum Frühstück machen und unsere Boote wurden in der Bootshalle untergestellt. Auf den Trainer von den Schülerruderern angesprochen erklärten uns ein paar Trainierende: “den hassen alle, der ist immer so” Am Abend fuhren wir mit der Straßenbahn in die Innenstadt von Danzig. Die Innenstadt ist voll im historische Stil, bis auf ein paar wenige sozialistische Bausünden. Obwohl es mitten in der Woche, war die ganze Stadt voller Touristen und auch Einheimischer.
Da am nächsten Morgen immer noch heftiger Wind vom Meer wehte entschlossen wir uns für eine Bootstour durch Danzig. Auf dem Wasser waren wir fast schneller in der Stadt als per Straßenbahn. Wir erkundeten jeden Graben in Danzig, allerdings blieben wir auch in einem Graben stecken, zu flach und zu eng. Wenden war nur noch mit ausgehängtem Steuer möglich. Wir legten dann an und erkundeten die Stadt zu Fuß. Nachmittags ruderten wir zurück zum Ruderclub und fuhren am Abend noch mal mit der Straßenbahn nach Downtown. Das chinesische Restaurant an der Hauptbrücke kann man nicht wirklich empfehlen, da der Reis extra kostete (!!!!) war es recht teuer. LingLing hatte sowieso schon wegen des chinesischen Essens protestiert.
Heute früh kam zu dem starken Wind auch noch Regen, daher machten wir einen Landausflug zu Westerrplate und danach hatte der VL einen Shoppingbummel versprochen. LingLing war entsetzt “gibt es hier Computerläden?” Es wurde noch schlimmer sie wurde von den anderen Mädchen in einem Umkleidekabine festgesetzt und solange mit Klamotten zum anprobieren traktiert bis sie sich was kaufte. Den Minirock konnte sie gerade noch verhindern. Das Abendessen im Einkaufszentrum bei Pizza Hut fand sogar allgemeine Zustimmung. Am Abend kam Martin mit dem Bootsanhänger beim Ruderclub an.
Die Martin versprochene Meerestour konnten wir wegen immer noch stürmischen Wetters leider nicht machen, also eine ausgedehnte Bootsrundfahrt durch Danzig. Danach legten wir die Boote wieder in dem schon bekannten kleinen Graben ans Ufer und gingen zu Fuß durch die Stadt. Am Abend feierten wir den erfolgreichen Abschluss der Fahrt in einem Fischrestaurant auf einem Floss direkt in der Innenstadt.
Die Rückreise von Danzig nach Hause verlief problemlos, am Abend waren wir wieder zu Hause.
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