Weserwanderfahrt

Januar/ Februar 2023

Die Weser ist ein beliebter Fluss für erste Wanderfahrten, geradezu Standard für Schülerruderer. Das gilt allerdings für den Sommer. Der RC KST wollte mal wieder die Februar- Ferien nutzen. Alles andere als eine Anfängerwanderfahrt für Weicheier.

Die übliche Sperrung der A7 wegen eines Unfalls verlängerte die Anreise nach Hann-Münden mal wieder, aber schließlich erreichten wir den örtlichen Ruderverein. Ein Raum war gut geheizt, hier wurden die Matten ausgebreitet.

Wir starteten mit den Booten auf der Fulda, nach gut einem Kilometer mussten wir die Boote dann schon wieder raus nehmen und an der Schleuse Hann-Münden umtragen. Im Winter sind alle Fulda Schleusen gesperrt. Sonst wären wir auch ab Kassel gerudert.
Die Weser führte halbwegs gut Wasser, allerdings mit sinkendem Wasserstand, so dass die Ufer gut verschlammt waren.
Eine Stunde vor Sonnenuntergang erreichten wir bei Plusgraden und trockenem Wetter den Kanuklub Höxter.
Das Bootshaus war gut geheizt und bot sogar Betten. Das beste Quartier der Fahrt.

Am nächsten Morgen ging es bei annehmbaren Wetter durchs Weserbergland bis nach Hameln. Der Übernachtungsraum war auch gut geheizt, allerdings recht eng und kochen war auch nicht möglich. Daher fuhren wir mit dem Auto nach Hameln und dinierten beim örtlichen Dönerladen (Berlin Döner empfehlenswert!)

Gleich nach dem Start ging es am Montag durch die Schleuse Hameln, danke für den prompte Schleusung! Danach versuchte eine Steuerfrau den einzigen Gegenverkehr zu rammen, aber die Obleute passten auf.
Die Ruderstrecke war kurz, allerdings auch mit dem üblichen stürmischen Gegenwind. Der Ruderverein Rinteln liegt hinter dem Ort am Doktorsee, einem alten Kiesteich, der mit der Weser verbunden ist.
Im Bootshaus war zwar die Heizungen an, aber die Isolationswerte der Wände müssen so schlecht sein, dass es eher der Versuch war Umgebung aufzuheizen. Ein guter Test für die Güte der Schlafsäcke.

Die nächste Strecke führte uns auf Minden zu. Der Wind blies in Sturmstärke, natürlich von vorne. Erst kurz vor Minden wurde es etwas ruhiger und nachdem wir unter dem Mittellandkanal durch waren, hatten wir für die letzten 8 km sogar etwas Schiebewind. Ziel war der Ruderverein Petershagen. Leider in dieser Jahreszeit ohne Steg, aber der Landdienst dirigierte uns zu einer Rampe 800m vor dem Bootshaus, so dass wir die Ruderboote problemlos aus dem Wasser bekamen.
Petershagen hat ein kleines, aber sehr gemütliches Bootshaus. Der Vorsitzende hatte extra für uns die Heizung schon am Morgen aufgedreht, so dass wir ein wirklich warmes Quartier hatten.
Einige Leute machten mit dem Auto noch einen Ausflug zum Kaiser Wilhelm Denkmal und nach Downtown Minden, der Rest genoss die ungewohnte Wärme.
Im Bootshaus gab es eine rudimentäre Küche, aber wir hatten natürlich die volle Küchenausstattung dabei, so dass wir kochen konnten.

Drei Schleusen und über 50 km bis nach Nienburg wäre eigentlich kein Problem, aber Dauerregen und Gegenwind mit Stärke 7 machten es dann doch nicht so leicht. Lobend muss man die Schleusenwarte erwähnen, alles lief problemlos. Es gab kaum Wartezeiten.
Erfreulicherweise war das Nienburger Bootshaus auch gut geheizt, so dass wir nicht nur die Ruderer, sondern auch alle Klamotten wieder warm bekamen. Darüber hinaus gab es eine voll ausgestattete Küche.

Wieder zwei Schleusen und wieder etwa 50 km, aber dafür bei sonnigem und windarmen Wetter. Der Kontrast zum Vortag hätte kaum größer sein können. Allerdings war das der zweite Tag im Flachland. Landschaftlich hat die Weser hier nicht so viel zu bieten.
Das Ziel war Verden und das liegt bekanntlich nicht an der Weser, sondern an der Aller. Das Bootshaus des Verdener Rudervereins liegt 6 km flussaufwärts und bei gutem Wasserstand kann das zur Quälerei werden. Wir hatten viel Wasser in der Aller und es war anstrengend, besonders im Zweier, aber wir waren noch etwa 1m von der Hochwassermarke 2 entfernt, so dass wir recht zügig ankamen.
Auch dieses Bootshaus war gut geheizt und mit vollständiger Küche.
Unser Halb- Niedersachse Martin kochte das traditionelle Winterrezept: Grünkohl mit Pinkel.

Die Abschlussetappe nach Bremen wäre eigentlich kein Problem gewesen. Mit 9 Windstärken direkt von vorne dann schon. Vor allem, weil auf dieser Etappe praktisch kein Windschutz vorhanden ist. Die Landschaft ist topfeben. Wir ruderten immer direkt am Ufer, in der Hoffnung nicht voll im Wind zu sein. Bei einigen Böen blieb das Boot, trotz heftigem rudern, auf der Stelle stehen.
Dazu kam noch Platzregen. Mit C-Booten wären wir nicht angekommen. Glücklicherweise hatten wir Baumgarten E-Boote mit Bugabdeckungen dabei.
Als krönender Abschluss wollte uns dann der Bremer Schleusenwart nicht schleusen. Die Sportbootschleuse hat im Winter zu und die Umtrage ist gruslig.
Wir hatten noch mal Glück. Gerade als der Zweier endlich auch angekommen war, kam ein Frachter und wir durften mitschleusen.
Hinter der Schleuse ist man dann schon im Tidenbereich. Das bisschen Gegenströmung machte es dann auch nicht mehr schlimmer, der Gegenwind war viel stärker.
Beim Bremer Sportclub (früher Post SV) legten wir an, verluden unsere Boote auf den Bootsanhänger und machten uns landfein.
Hendrik (aus Hemmoor) hatte uns seinen Lieblingsitaliener empfohlen. Es wurde getafelt und danach noch im Übernachtungsraum weiter gefeiert.

Eigentlich wollten wir am Samstag noch etwas rudern, aber da die Tide maximal unfreundlich gegen uns stand (positive Überscheidung Tide und Tageslicht eine Stunde), gab es nur zu Fuß ein paar Stunden Stadtbesichtigung.
Danach machten wir uns auf den Rückweg nach Stahnsdorf.