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Oderwanderfahrt

Pfingsten 2019

Pfingsten war dieses Jahr extrem spät, so dass wir uns etwas Sorgen um den Wasserstand der Oder machten. Eine Woche vorher sah es, dank ergiebiger Regenfälle noch nach Hochwasser aus, aber pünktlich zur Wanderfahrt fiel der Wasserstand dann doch recht tief.
Am Freitag Mittag ging es los in Richtung Breslau, sogar mit nur wenig Staus entlang des Berliner Rings. Leider sind die ersten 40 km polnische Autobahn noch immer eine Panzerteststrecke, so dass wir nicht so schnell vorwärts kamen. Immerhin kostet diese Zumutung keine Maut, sondern nur die Stoßdämpfer....
Am Abend kamen wir im Yachthafen Uraz, ca. 25 km unterhalb von Breslau an. Unsere holländischen Gastruderer von Pampus Almere waren bereits eingetroffen.
Hier hatten wir einige Zimmer und ein Abendessen bestellt. Die Zimmer waren für Wanderruderer angemessen, das Abendessen war gut.

Das Frühstück am nächsten Tag dagegen für polnische Verhältnisse etwas dürftig. Wir bekamen trotzdem alle satt, bevor es aufs Wasser ging.
Leider begann der Tag mit sehr kräftigen Gegenwind. Verbunden mit dem Rückstau der Schleuse Brzeg Dolny nicht so der angenehme Start. Hinter der Schleuse lief es zunächst besser, allerdings war extrem wenig Wasser in der Oder und nach kurzer Zeit gerieten wir in den nächsten Rückstau.
Auch der Fahrtenleiter war überrascht, dass die Polen, die seit über 30 Jahren projektierte Schleuse Malczyce, jetzt wirklich gebaut hatten. Fertig war sie allerdings noch nicht.
Da polnisches Schleusenpersonal das glücklicherweise entspannt sieht, wurden wir anstandslos durch die Baustelle geschleust. Vor unserem geistigen Auge hatten wir uns schon umtragen gesehen.
Danach war dann immerhin wieder etwas mehr Wasser im Fluss und die Strömung war angenehm. Auch hatte der Gegenwind nachgelassen. Nur der kurze Regenschauer irritierte uns, der Wetterbericht hatte garantiert trocken versprochen. Angesichts der Temperaturen und da es auch nur ein paar Minuten waren, störte das die Ruderer nicht wirklich.
Die riesige Klosteranlage Lubiasz bewunderten wir nur vom Wasser aus. Beim nächsten Mal ist hier wirklich ein Kulturstop fällig.
Am Ziel legten wir in Scinawa am Hafen an, deponierten unsere Boote im hohen Gras und brachten die Mannschaft zu unserem Agroturistica in einem Vorort. Nette Anlage, gute Zimmer und Super Abendessen. Da wurde auch wirklich jeder Ruderer satt.

Der Wind war größtenteils weg, als wir uns am nächsten Morgen wieder aufs Wasser machten. Vereinzelt hatten wir sogar leichten Schiebewind. Mit der guten Strömung sich treiben zu lassen war nur kurzzeitig zu empfehlen. Dann fehlte der Fahrtwind, die einzige Kühlung. Es war extrem heiß.
Der Fluss windet sich durch eine flache Auenlandschaft, vereinzelt Auwald, sonst Felder und praktisch keine Ortschaften, oder sonstige Zivilisation am Ufer. Nur die Ruderer und ab und zu ein paar Kühe am oder sogar im Wasser. Denen war auch zu warm.
Bereits am frühen Nachmittag erreichten wir nach gut 60 km Glogau. Gleich nach den beiden Brücken bogen wir Steuerbord in den “Kathedralenhafen” ein. Hier wurde mit EU-Fördermitteln ein Yachthafen angelegt (ja dasselbe Förderprogramm wie in Teltow). Am Ende gibt es eine Sliprampe. Hier nahmen wir die Boote heraus und brachten die Mannschaft zum Hotel Serby. Der Altarm direkt am Hotel Serby wäre zwar fahrbar gewesen, aber die Ufer waren hoch und derartig zugewuchert, dass wir uns das nicht geben wollten.
Die Hotelzimmer und das Hotel war extrem hochwertig, ungewohnt für unsere Ruderfahrten. Allerdings gab es gewisse Probleme im Restaurant. Mit 12 Ruderern war die Küche leicht überlastet, aber zum Schluss bekamen alle was sie bestellt hatten.
Die abendliche Stadtbesichtigung war etwas zwiespältig. Die Altstadt muss im Krieg völlig zerstört worden sein. Der Wiederaufbau im historisierenden Stil war mal mehr, mal weniger gelungen und mitten im Zentrum standen noch Kriegsruinen und Trümmerbrachen. Jeder der sich über den Zustand deutscher Innenstädte beschwert, dem sollte klar sein, dass es woanders sehr viel schwieriger ist.
Aber immerhin hatte der Yachthafen eine Gaststätte, bei der es Eis gab.. (Hallo Teltow!!!).

Das Frühstück im Hotel Serby war im Gegensatz zum Abendessen einsame Spitze und lies keine Wünsche offen. Gut gestärkt ging es auf den Fluss. Heute ja nur 37 km. Dafür aber auch bei 30 Grad Temperatur und ohne kühlenden Wind. Der kurze Regenschauer wurde als Erfrischung und nicht als Behinderung gesehen.
Gegen Mittag erreichten wir Neusalz (Nowa Sol). Im Yachthafen (EU-Förderprogramm, siehe Teltow) waren alle Stege belegt und sie wären sowieso nicht für Ruderboote geeignet gewesen. Glücklicherweise gibt es direkt dahinter im Haupthafen den Kanuklub. Hier konnten wir die Boote heraus nehmen und aufladen.
Noch ein Tip für Teltow: in Nowa Sol gibt es am Hafen Liegestühle und Parkbänke zum verweilen am Hafen!
Nachdem wir unsere holländischen Gastruderer zum Bahnhof gebracht hatten, machte sich der Anhängertransport auf den Rückweg. Im Gegensatz zum vorherigen Wochenende kamen wir gut durch, so dass wir am frühen Abend noch die Boote abladen und waschen konnten.

 

Ruderboote in Glogau Oder 2019
Boote riggern in Uraz Oder 2019
Ruderboot auf der Oder Uraz 2019
Quartier Scinawa Lasowice Oder 2019
Uraz Oder 2019
Bzreg Dolny Oder 2019 Neue Schleuse Malczyce Oder 2019 Paul Kloster Lubiasz Oder 2019
Johanna Tim Ruderboot Oder 2019 mal wieder Kuehe im Wasser Oder 2019 Glogau Ruderboot Oder 2019