Moder + Rhein
Drusenheim - Homberg
Februar 2024
Wo fließt die Moder? Die Moder ist ein linker Nebenfluss des Rheins der aus dem Elsass kommend direkt unterhalb der letzten Rheinschleuse in den Rhein mündet. Anreise per Anhängertransport erfolgte am Freitagnachmittag nach Karlsruhe. Hier hatten sich schon etliche Gastruderer eingefunden. Am Samstag früh ging es weiter nach Drusenheim im Elsass. 200m unterhalb der Brücke über die Moder fanden wir am Steuerbordufer einen nur leicht überschwemmten Steg. Vermutlich werden hier im Sommer die Kanutouristen aufs Wasser gelassen. Dank guter Strömung ging es schwungvoll los. Die ersten Hindernisse ließen nicht lange auf sich warten. Die Moder ist hier nur 20-40m breit. Da noch keine Touristensaison war, hatte auch noch niemand die umgestürzten Bäume des stürmischen Winters geräumt. Die ersten 3 Hindernisse waren noch mit Ruder lang und Hinlegen zu bewältigen. Dann war aber erst mal Schluss. Mehrere Bäume versperrten den gesamten Fluss, keine Chance durchzukommen. Der vorausfahrende Zweier hatte arge Problem, gegen die Strömung vor dem Hindernis ans Ufer zu kommen. Glücklicherweise war der Zweier bereits umgetragen, als der Vierer um die Ecke kam. Die nächsten Hindernisse waren alle rudernd zu bewältigen, so dass wir nach 23 km von der heftigen Moder-Strömung auf den Rhein heraus gespült wurden. Am späten Nachmittag erreichten wir Karlsruhe.
Der nächste Tag ging bei durchwachsendem Wetter den Rhein abwärts bis nach Mannheim. Da unser Quartier jedoch am Neckar lag, mussten wir zum Schluss noch 5km flussaufwärts rudern. Dafür hatten wir beim Ruderclub Amicitia ein angenehmes Quartier im Kraftraum und den neu gemachten Jugendraum mit Küche.
Die nächste Etappe lag über 80 km den Rhein abwärts in Mainz- Weisenau. Bei Sonnenschein und meist Seitenwind (natürlich ein paar Kurven auch Gegenwind) ließ uns vergessen, dass wir noch im Februar unterwegs waren. Der Ruderclub Weisenau sind von außen nicht so prunkvoll aus, hatte aber gut geheizte Räume und eine Küche, so dass das Abendessen problemlos zu machen war.
Das zweite Highlight der Fahrt folgt auf der Etappe nach St. Goar. Es blieb zwar trocken aber der heftige Gegenwind kostete Kraft. Gerade im Zweier war das Wetter nicht angenehm. Aber -Hej- wir rudern Anfang Februar. Nach einem kurzen Zwischenstop mit Übergabe durch Verpflegung von einem örtlichen Ruderer (Freund von Michel) ging es zunächst ins Binger Loch. Überraschender Weise zunächst völlig ohne Schifffahrt. Der Wasserstand war extrem hoch, aber die Wirbel direkt außerhalb der Fahrrinne warnten deutlich davor, hier doch besser im Fahrwasser zu bleiben. Erst auf einem breiteren Stück kam uns dann ein Schleppzug entgegen. Zunächst dachten wir auch an der Lorelei kämen wir ohne Schifffahrt durch. Aber genau in der Kurve tauchte, direkt aus dem toten Winkel zunächst ein 2000t Kahn auf. Kein Problem damit sollte man hier immer rechnen, aber der unmittelbar folgende 180m Frachter zwang uns dann doch zu einem kleineren Ausweichmanöver. Beim Ruderclub St. Goar legten wir an. Die oberen Räume sehr schön, gut geheizt und mit Küche. Die Dusche in der ungeheizten Bootshalle ließ dann doch einige verzichten.
Am nächsten Tag folgte eine Kurzetappe von etwas über 50km bis Neuwied. Gut das es nicht mehr waren. Dauerregen und heftiger Gegenwind motivierte alle Ruderer schnell anzukommen. Patrik erwartete uns schon in Neuwied. Dank seiner Fürsprache durften wir sogar den Clubraum mit Küche benutzen. Der Wasserstand stieg vom Abendessen bis zum nächsten Frühstück um weiter 30cm.
Von Neuwied nach Bonn waren es sogar unter 50km, so dass die Ruderer bereits kurz nach dem Mittag da waren. Leichte Regenschauer und weniger Wind als am Vortag machten das Rudern besser, aber nicht gut. Hier versagte leider unsere mitgebrachte Induktionsplatte und wir fanden in der Vereinsküche auch keinen Herd, so dass das Abendessen auf Würstchen, Buletten und Kartoffelsalat umgestellt wurde.
Weiter nach Dormagen wurde das Wetter allmählich besser. 60 km, nur wenige Schauer und 12 Grad ließen uns am Datum zweifeln. Wir hatten schon Osterwanderfahrten mit wesentlich schlechteren Bedingungen. Der Rheinpegel war weiter gestiegen, die Strömung lag bei 8 km/h. Der Landdienst musste in Dormagen erst mal helfen, den Steg hochzukurbeln. Das Bootshaus in Dormagen bot wieder alles was ein Wanderruderer braucht. Ein gut geheizter Aufenthalts- und Schlafraum und eine gute ausgestattete Küche.
Die Abschlussetappe nach Homberg (Duisburg) bot uns auf 70 km nicht nur wieder 12 Grad, sondern auch noch durchgehenden Sonnenschein, so dass endgültig Frühlingsgefühle aufkamen. Der Rheinpegel entwickelte sich in Richtung Hochwassermarke 1, so dass wir gut vorwärts kamen. Im Duisburger Hafen begegneten uns zwei Containerfrachter, aber glücklicherweise kein Herkules. Das einzige Problem war die Einfahrt ins Hafenbecken von Homberg. Dafür muss man einige Meter gegen die Strömung rudern, da man es nicht von oben anfahren kann. Einige Minuten standen wir fast auf der Stelle, aber dann erreichten wir das stehende Wasser im Hafen.
Am nächsten Morgen machte sich der Bootstransport auf den Rückweg. Eine nette Wanderfahrt. Nur ein Jugendlicher (Carlos) bei einer Fahrt in den Schulferien ist allerdings etwas wenig. Vielleicht trauen sich beim nächsten Mal ein paar mehr Schüler mit auf den Rhein.
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