Kroatien Sibenik
Silvester 2018
Mit zwei Autos starteten wir am 2. Feiertag nach Süden. Übernachtet wurde in einer Pension in Übelbach (Österreich), wir bekamen sogar noch etwas zu essen, als wir gegen 19 Uhr ankamen.
Der zweite Tag ging es weiter durch Slowenien, nach Kroatien. Negativ wie immer die völlig überteuerte Autobahnvignette für 70 km Slowenien. Dieser Zwergstaat saniert augenscheinlich seinen Haushalt mit Touristenvignetten. Die Autobahngebühr in Kroatien ist zwar auch extrem teuer, aber da waren es immerhin 350 km Autobahn. Bei kühlen und nebligen Wetter ging es zunächst durch den Smog von Zagreb und dann weiter zur Küstenautobahn. Diese steigt steil aus der Tiefebene an, kurz vor erreichen der Adria geht dann ein langer Tunnel durch den Hauptkamm des Küstengebirges. Von hier dann in steilen Serpentinen mit grandiosen Blick auf die Adria abwärts zum Meer. Unsere Ferienwohnungen in Zablace waren dieses Mal leicht zu finden und auch mit dem Bootsanhänger zu erreichen. Wir luden die Boote ab und quartierten uns ein. In beiden Wohnungen funktionierten die Heizkörper, wenn es auch in der oberen Wohnung recht kühl war, jedoch kein Vergleich zum Quartier im Nachbarort vor 5 Jahren.
Bei sehr ruhiger See ging es gleich am ersten Rudertag raus in die kroatische Inselwelt. Ein tolles Gefühl zwischen den felsigen Inseln des Archipels von Sibenik zu rudern. Die großen Inseln Zlarin, Zmajan und Tijat sind noch halbwegs einfach zuzuordnen, die unzähligen kleinen Inseln herunter bis zum Felsenriff, erfordern schon einiges Orientierungsvermögen. Wenn man gar nicht mehr sicher war, wo man eigentlich steckte konnte man allerdings immer noch auf die Wasserkarten-App des Smartphones zugreifen. Da aus dem Norden eigenartig dunkle Wolken kamen, bogen wir kurz vor Tribunij ab und folgten der Küstenlinie nach Süden, zurück zum Quartier. Die eigentlich geplante Besichtigung der Festung Nikolas in der Einfahrt nach Sibenik scheiterte an Restaurierungsarbeiten. Leider war das Bauwerk weder vom Land noch vom Wasser zugänglich. Die Wolken erwiesen sich im Nachhinein als harmlos, es blieb trocken und der Wind nahm auch nicht zu. Erfreulich für die Bewohner der oberen Wohnung war, dass die Heizung noch mal verstärkt worden war, so dass jetzt auch die obere Wohnung richtig warm war.
Da das Wetter immer noch extrem ruhig war, ging es am zweiten Rudertag wieder raus ins Archipel, dieses Mal jedoch bis an die Grenze zu den Kornaten. Diese Inselgruppe liegt weit draußen und bildet die Grenze zur offenen Adria. Eigentlich wollten wir nur Kaprije und Kakan umrunden, da es aber gut lief, ruderten wir einfach weiter. An einer Klippe weit draußen an der Grenze zu den Kornaten wurde eine kurze Rast eingelegt und das Panorama der Kornaten bewundert. Diese Inselgruppe gilt zusammen mit den Krka Wasserfällen als die schönste Natur-Sehenswürdigkeit von Kroatien. Danach ging es zwischen Kakan und Zirje wieder nach Süden. Nach knapp 50 km erreichten wir wieder unseren kleinen Yachthafen von Zablace.
Leichter Nordwind verhinderte eine weitere Inseltour, so dass wir dieses Mal der Küste in Richtung Süden folgten. Ziel war der auf einer Landzunge, ehemals Insel, gelegene Ort Primosten. Eine wirklich sehenswerte kleine Ortschaft mit Stadtmauer und schöner Altstadt. Weiteres Highlight war ein langer Sandstrand, der sich bis ins Ortszentrum zog. Wir konnten direkt an der Altstadt anlegen und von dort bis zum höchsten Punkt der ehemaligen Insel laufen. Hier stand die Kirche des Ortes. Da leider gerade Gottesdienst war kamen wir nicht herein, aber der Blick vom daneben liegenden Friedhof auf die Adria und die umliegenden Inseln war den Aufstieg allemal wert. Am Hafen hatte sogar ein Café offen, so dass wir zu unserer verdienten heißen Schokolade kamen. Beim Rückweg ruderten wir ufernah, wegen des Nordwinds, der allerdings nicht sehr schlimm war. Wir machten noch einen Abstecher ins Becken von Morinje. Ein nur durch einen schmalen, natürlichen Kanal mit dem Meer verbundenen See. Kurz vor Zablace konnten wir dann noch die leicht grusligen Bauten des Ferienressorts Solaris “bewundern”. Im Hochsommer will man hier wirklich nicht sein, es sei denn man steht auf Ballermann. Am Abend gab es dann noch 20.000 Ruderkilometer zu feiern, Martin 4.000 km und WaWa 16.000 km im Jahr 2018. Außerdem wurde in Devins 15. Geburtstag rein gefeiert.
Der Nordwind hatte sich leider deutlich verstärkt, so dass als Ziel Zaton ausgegeben wurde. Eine Ortschaft am Nordende des Beckens von Sibenik. Das erste Stück schütze uns noch die nahe liegende Küste weitgehend, dann bogen wir in den Kanal von Sibenik landeinwärts ab. Hier wehte es zwar auch noch, aber es war immerhin so ruhig, dass der Fahrtenleiter einen Abstecher in die Bunkeranlage unter den Felsen der Einfahrt machte. Angeblich ein alter U-Boot Bunker, aber wohl eher maximal für Torpedoboote geeignet. Das Becken von Sibenik, erwies sich allerdings dann als Herausforderung. Der Wind kam direkt von vorne mit erheblicher Stärke. Die Obleute entschieden sich für das stadtseitige Ufer. So richtig viel Windschutz bot das aber auch nicht. Wir kämpften uns das ganze Becken nach Norden, nach der Brücke wurde es etwas besser. Leider gab es an beiden Ufern großen Muschel- und Austerfarmen, so dass man nicht so nah an die Felsen fahren konnte, wie man gewollt hätte. Der Zweier drehte an der Brücke um, die beiden Dreier erreichten Zaton und genehmigten sich einen Cafébesuch. Der Rückwind ging erheblich schneller, allerdings war auf den letzten 1,5 km dann doch mit einigen Wellen zu kämpfen. Am Abend wurde Silvester gefeiert. Nach Meinung unser Jugendlichen mit zu wenig Silvesterknallern, aber leider war so etwas in Kroatien wohl schwierig zu kaufen.
Am Neujahrsmorgen ging es etwas später los, so dass wir Grebastica anpeilten. Dieser Ort liegt südlich an einem lang gestreckten Fjord, der weit ins Land herein führt. Der weiter vorhandene Nordwind machte keine Schwierigkeiten und im Fjord war es extrem ruhig und schön sonnig. Leider war am heutigen Feiertag kein Café offen, so dass wir uns mit einer Pause am Sandstrand mitten im Ortskern begnügen mussten. Der Rückweg war trotz Nordwind kein Problem.
Leider hatte sich das Wetter heute deutlich verschlechtert. Der Windbericht war noch so einigermaßen, so dass wir die Königsetappe zu den Krka Wasserfällen versuchen wollten. Auf dem Becken von Sibenik ging es zunächst noch gut vorwärts, der Wind stand nicht direkt von vorne sondern etwas aus Nordosten. Kurz vor Zaton bogen wir in den Krka ab. Eine grandiose Karstlandschaft, die Felsen steigen direkt aus dem Wasser auf. Nach ein paar Bögen war dann aber für die E-Boote Schluss. Der Prokljansko See lag direkt in Windrichtung und ist ziemlich groß. Der vorne fahrende Baumgarten- Inrigger kam noch rüber, bevor es richtig ruppig wurde, die 20 Minuten später kommenden E-Boote hatten mit Dustdevils zu kämpfen und entschlossen sich umzukehren und stattdessen in Zaton einzukehren. Der Inrigger tauchte nach dem See in den Canyon des Krka ab. Nicht wirklich ruhig aber wir kamen noch gut vorwärts. Nach der Ortschaft Skradin verändert der Canyon plötzlich völlig seinen Charakter, statt der sonst üblichen kahlen Karstfelsen, sind die Hänge plötzlich dicht bewachsen. Ein paar Kilometer weiter erreicht man den Grund, die Wasserfälle des Krka. Der berühmteste Wasserfall Kroatiens, wirklich sehenswert. Allerdings gönnten wir uns nur eine kurze Pause, da wir nahe am vorher definierten “Point of no return” waren. 12:30 sollte es spätestens zurück gehen, um keine Probleme mit dem Sonnenuntergang zu bekommen. Im Canyon kam der Wind zunächst noch aus allen Richtungen, danach schob uns der Wind konstant vor sich her. Über den Prokljansko See war dass dann aber nicht mehr nur angenehm, bei 2m Wellenhöhe mit nur etwa 4-5m Wellenlänge muss man sich auch im Inrigger konzentrieren. Zweimal spritze etwas Wasser rein, sonst blieb alles trocken. ‘Der Rest des Rückwegs ging entspannt und sehr schnell.
Am nächsten Tag war der Sturm dann richtig da. An rudern war nicht zu denken. Darüber hinaus war es unangenehm kalt geworden. Gerade richtig für den Kulturtag. Zunächst ging es mit den Autos zu den Krka Wasserfällen, damit alle sie bewundern konnten. Leider haben inzwischen auch die Kroaten gemerkt, dass es auch um diese Jahreszeit Touristen gibt. Wir mussten Eintritt zahlen. Der Weg auf den Stegen über die Wasserfälle ist dies aber auf jeden Fall wert. Nach längerer Runde ging es zurück zu den Autos und dann nach Sibenik. Hier stiegen wir zunächst zur Festung des heiligen Michael auf. Diese Festung erhebt sich auf einem Berg mitten im Stadtgebiet. Der Ausblick ist die Mühe des Aufstiegs und das Eintrittsgeld wert. Leider wollten die bereits um 14 Uhr zumachen, wegen des kalten Wetters, so dass wir nicht allzu lange bleiben konnten. Danach schlenderten wir durch den Ort, guckten beim örtlichen Ruderclub vorbei (leider geschlossen) und machten uns dann auf den Rückweg zum Quartier.
Der Wind hatte zwar nachgelassen und ein küstennahes Rudern wäre schon möglich gewesen, aber bei Null Grad und 6 Windstärken war die Motivation allgemein gering, so dass wir uns für einen weiteren Kulturtag entschieden. Wir machten uns mit den Autos an der Küste entlang auf den Weg nach Süden. Beim passieren von Primosten wurden einem erst klar, wie weit wir an den vorherigen Tagen die Küste herunter gerudert waren. Erste Kulturstop war dann aber Trogir. Eine Inselstadt mit historischem Stadtkern und Uferfestung. Sehenswert auch die Uferpromenade mit Palmen und davor liegenden Luxus- Rundfahrern. Danach ging es weiter nach Split. Die hiesige Altstadt besteht teilweise aus dem Palast des Kaisers Hadrian. Dieser Palast bildete in nachrömischer Zeit die Altstadt und wurde unzählige Mal um- und ausgebaut, es sind jedoch noch römische Teile vorhanden. Keinesfalls sollte man jedoch den Eintritt für die Kathedrale und Jupitertempel bezahlen. Beides ist winzig und den Eintritt kaum wert. Ansonsten strolchten wir durch die engen und verwinkelten Gassen der Altstadt und bewunderten die Bauten. Am Nachmittag machten wir uns auf den Rückweg nach Zablace. Noch ein Wort zu Split. Die Altstadt ist extrem sehenswert, der Rest ist leider eine ziemliche hässliche Großstadt. Die Ufer sind kilometerlang komplett bebaut. Die Gegend um Sibenik ist ungleich schöner und wegen der kleineren und ufernäheren Inseln auch zum Rudern besser geeignet. Eine Wanderfahrt mit Standquartier in Split würden wir nicht empfehlen.
Am ersten Rückreisetag ging es bis Neuburg am Inn. Leider versank Österreich seit Tagen im Dauerschneefall, mit Lawinengefahr und Straßensperrungen. Wir kamen einigermaßen durch, wenn auch auf der Phyrautobahn einige, zumeist norddeutsche Fahrer extrem nervten. Wenn man wegen Schneefall sich nicht traut schneller als 35 km/h zu fahren, dann gehört man auf die rechte Spur. Die Autobahn war nicht vereist, es lag halt etwas Schneematsch und war augenscheinlich gut gesalzen. Da haben wir schon erheblich schlimmere Straßenverhältnisse auf der Rückreise von der Silvesterwanderfahrt gehabt.
Die restlichen knapp 600 km am Sonntag waren entspannt, wenig Verkehr und praktisch kein Schnee mehr, wenn man etwas von den Alpen weg war.
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