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Italien Po-Delta

Silvester 2019

Die traditionelle Wanderfahrt zwischen Weihnachten und Silvester war eigentlich mal für Arbeitnehmer gedacht, die ihren Zwangsurlaub zum rudern nutzen wollten. Dieses Jahr waren aber nur Studenten und Schüler dabei.
Am 2. Weihnachtsfeiertag ging es mit Kleinbus und Bootsanhänger los, bis nach Rosenheim. Der Dank gilt dem dortigen Ruderclub, der uns auch an Weihnachten übernachten ließ.

Der zweite Reisetag führte uns über die Alpen. Schnee war praktisch nur auf den Bergen zu sehen, die Autobahn war frei, so dass wir schon am frühen Nachmittag in Taglio di Po, einem winzigen Ort zwischen den beiden südlichsten Mündungsarmen des Po ankamen. Unsere Ferienwohnung lag mitten im nirgendwo der flachen Ebene. In die eine Richtung 150m zum Po della Donzella, 500m in die andere Richtung der Po di Goro. Die drei Ferienwohnungen waren in zwei Gebäuden. Alles gut geheizt und vernünftig ausgestattet. Nachdem wir einen weiteren Tisch von einer in die andere Ferienwohnung umgelagert hatten, gab es auch Platz zum Essen für alle in einem Raum.

Tim und Stefan machten sich sofort auf den Weg, um sich nach Einsetzstellen umzusehen. Der Po hatte in den Wochen davor extremes Hochwasser geführt, das war zwar am abklingen, aber die verschlammten Ufer machten es nicht gerade leichter. Dazu kam noch eine sehr hohe Strömungsgeschwindigkeit. Die Idee bei auflaufender Flut den Po gegen die Strömung zu befahren, wie wir es bereits bei anderen Po-Fahrten gemacht hatten, konnten wir gleich vergessen.

Am nächsten Morgen wurde daher nicht direkt am Ort eingesetzt, sondern der Anhänger mit den Booten wurde 140 km den Po hoch gebracht. Die Suche nach einer Einsatzstelle bei Ostiglia gestaltete sich etwas schwierig. Viele Uferstraßen waren noch wegen Hochwassers gesperrt und wo das Hochwasser weg war, gab es umso mehr Schlamm. Schließlich fanden wir am Nordufer eine Rampe, die weder das Auto noch die Ruderer allzu sehr im Schlamm versinken ließ, so dass wir gegen Mittag aufs Wasser kamen. Bei wunderbaren Sonnenschein und nahezu windstillem Wetter genossen die Ruderer die starke Strömung, während der Landdienst nach einer Aussetzstelle Ausschau hielt.
Exakt bei Sonnenuntergang, um 16:30 Uhr erreichten beide Boote Ferrara. Hier gab es am Südufer sogar einen Sandstrand (kein Schlamm), so dass wir die Boote gut heraus bekamen.
Der Rücktransport der Leute zum Quartier dauerte etwas.
Am Abend wurde noch der Halbe Äquatorpreis für Tim gefeiert. Für einen 18jährigen eine beachtliche Leistung.

Das frühe Shutteln der Ruderer nach Ferrara hätten wir uns schenken können. Um 9 Uhr war, von der 100m entfernten Brücke gerade der erste Brückenpfeiler schemenhaft im Nebel zu erkennen. Der Besuch des in der nähe liegenden Cafes und der Shoppingbummel durch den Supermarkt reichten leider nicht aus, um den Nebel zu überbrücken. Daher ging es zur Stadtbesichtigung nach Downtown Ferrara.
Die Innenstadt ist recht nett, besonders ein Renaissance- Kastell mit Burggraben mitten in der Stadt ist spektakulär. Wir schlenderten noch über den Weihnachtsmarkt, bevor wir wieder zu den Booten fuhren. Leider immer noch Nebel. Schweren Herzen wollten wir für Heute das Rudern aufgeben und machten uns mit dem Auto auf den Rückweg. Allerdings lichtete sich nach 10km der Nebel, so dass wir wieder umdrehten und gegen 13:30 Uhr endlich aufs Wasser kamen. In den gut 2 Stunden bis zum Sonnenuntergang schafften wir immerhin 25 km bis der Landdienst uns vom Fluss holte.
Die Aussetzstelle war eine furchtbare Schlammschlacht, aber weiter flussabwärts wäre es noch schlimmer geworden.
Immerhin ging von hier aus das Shutteln etwas schneller.

Der nächste Tag begrüßte uns mit strahlendem Sonnenschein, kein Nebel und -2 Grad. Leider reichte die Temperatur nicht, um den Schlamm an der Einsetzstelle richtig zu gefrieren. Man brach schnell durch die Deckschicht aus Eis und je näher man den Ufer kam, desto weniger war gefroren.
Nach dem wir das überwunden hatten ging es dann aber bei tollem Wetter den Po abwärts.
Nach einigen Kilometern begann das Podelta eher unspektakulär. Der erste Mündungsarm zweigte nach Süden ab. Lediglich 40-50m breit und leicht zu übersehen. Beide Boote fanden ihn. Objektiv hatte die Strömung hier nicht zugenommen, aber da die Ufer plötzlich so nah waren, merkte man erst wie schnell wir unterwegs waren.
Etwas nervös waren wir, nicht zu weit zu rudern. Der Mangel an markanten Punkten ließ die Ruderer immer wieder zweifeln, wie weit sie eigentlich waren. Drei Brücken und ein paar durchnumerierte Wasserwanderstege weiter fanden wir jedoch unsere Anlegestelle.
Der Steg war für Ruderboote etwas hoch und ein herausnehmen wäre sicher nicht lustig gewesen, aber wir banden unsere Boote in der Strömung am Steg fest und spazierten zu unserem Quartier.
Auf dem Weg lag der örtliche Salamiverkauf beim Bauern, bei dem wir noch einen Zwischenstop einlegten.

Für Silvester war nur eine Kurzstrecke geplant. Den restlichen Po di Goro bis zur Adria. Erstes Highlight direkt vor der Mündung gibt es noch eine Brücke, eine Pontonbrücke. Die ist für Boote unpassierbar, es sei den man erklärt dem italienischen Brückenwart, dass man durch will. Dann öffnet er das Mittelsegment, so dass man problemlos durch kommt. Das ganze kostet 5 Euro und ist die Sache auf jeden Fall wert. Keinesfalls sollte man versuchen mit Ruder lang in einer Lücke zwischen den Pontons durchzukommen. Das wäre, auch wegen der starken Strömung, lebensgefährlich.
Kurz hinter der Brücke in Gorino stieg der Landdienst zu, so dass wir voll besetzt, vorbei am Leuchtturm von Gorino die Adria erreichten. Kleiner Tip für Nachahmer: der Durchstich direkt in Gorino zur Bucht von Gorino ist eine gesperrte Schleuse.
Auf der Adria folgten wir der Küste in Richtung Westen, um von hinten in die Bucht von Gorino zu fahren. Nach ca. 8 km öffnete sich die Bucht und wir konnten zurück nach Gorino rudern. Lästig sind allerdings die vielen Stangen im Wasser (Austernzucht??), so dass man aufpassen muss durch zu kommen.
Im Fischereihafen hatten wir uns eine flache Stelle ausgesucht, wo wir die Boote heraus nahmen und auf dem Grün einer Verkehrsinsel lagerten.
Nun ging per Auto zurück zum Quartier, Silvester feiern.

Die Feier war gut, aber wir waren immerhin um 12 Uhr schon wieder auf dem Wasser. Eine Tagesfahrt entlang der Küste nach Süden. Das Meer war ruhig, die Sicht aber mäßig. Es war dunstig, man konnte nur 2-3 km weit gucken.
Der VL hatte einen Sandstrand versprochen.
Wir fanden einen und nach einer längeren Pause ruderten wir wieder zurück nach Gorino. Zum Anbaden fand sich jedoch kein Freiwilliger.
Allerdings wollte unsere Jugend wieder mal den Strand aufräumen. Glücklicherweise konnten wir die riesigen, angespülten Tonnen nicht ins Ruderboot bekommen.

Am zweiten Tag des Neuen Jahres wollten wir der Adriaküste entlang nach Norden rudern. Immer wieder gab es Mündungsarme und Lagunen neben uns. Meist deckte uns die Küste vor dem ablandigen Wind, aber bei der Überquerung einer recht großen, offenen Bucht merkten wir das es doch nicht windstill war.
Wir hatten uns einen Nebenarm ausgesucht, in den wir abbogen, um zum Po della Pila (Hauptarm) zu kommen. Dies war nicht nur die kürzeste Variante, sondern auch die mit der kürzesten Strecke auf Gegenströmung. Trotz auflaufender Flut war immer noch einiges an Gegenströmung zu überwinden.
Nach 5 km erreichten wir mit Pila den letzten mit einer Straße erreichbaren Punkt des Podeltas.
Hier erwartete uns schon der Landdienst. Wir konnten die Boote an der Rampe eines Yachthafens heraus nehmen und lagern.
Der Rückweg zum Quartier war dieses Mal recht kurz.

Eigentlich wollten wir am letzten Rudertag entlang der Adriaküste bis zur Etsch-Mündung rudern und dort die Boote heraus nehmen. Nebel mit 50m Sicht vereitelte diesen Plan. Nachdem der Nebel sich auch einiger Wartezeit nicht lichtete, luden wir die Boote auf den Anhänger und machten dann mit dem Auto einen Kulturausflug ins nahe Chioggia.
Diese Stadt liegt am Südende der Lagune von Venedig und sieht aus wie Venedig im Kleinformat, nur mit weniger Touristen.
Leider fiel unsere Stadtbesichtigung genau in die übliche Mittagspause (bis 15:30), so dass das Shoppingerlebnis etwas eingeschränkt war.

Am nächsten Morgen ging es schon wieder nach Hause. Nach 700 km erreichten wir Regensburg und wurden vom dortigen Vorsitzenden begrüßt. Unterwegs hatten wir in München noch LingLing in Ihrer Bundeswehrkaserne abgegeben.

Die restlichen knapp 500km nach Stahnsdorf am Sonntag waren dann nur noch ein Klacks.

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Rosenheim am Steg 2019 Bruecke ueber Po 2019 Bootstransport Ca Vendramin Po 2019 Sonnenuntergang Ca Vendramin Po 2019
Abendessen Italien Po Delta 2019
Ablegen in Ostiglia Po 2019 Wolly auf dem Po 2019
Ruderboot Ostiglia Po 2019
Start in Ostiglia Po 2019
Inrigger auf dem Po 2019
Blondinen auf dem Po 2019
Schiefer Turm am Po 2019
Sonnenaufgang Ca Vendramin Po 2019
Warten im Nebel Po 2019
Gasse in  Ferarra Po 2019 Weihnachtsmarkt Ferarra Po 2019
Kastell in Ferarra Po 2019
Nirina im Schlamm Po 2019 Schlammschlacht am Po 2019
au dem Po man beachte den Flusskilometer 2019
Girlies im Schlamm Po 2019
Landschaft am Po 2019
Po di Goro 2019 Schild Po di Goro 2019 Vegetarierin beim Salamieinkauf Po 2019
Ruderboot Pontonbrücke Po di Goro 2019 Pontonbruecke schliesst wieder Po 2019
Pontonbruecke am Po 2019
Messer bei LingLing dumme Idee Po 2019
Fondue zu Silvester Po 2019
Auf dem Weg zur Adria 2019
fondue Silvester 2019
Aussetzen im Fischereihafen Po 2019
Silvesterfeuerwerk Po 2019
Lingling als Feuerteufel Po 2019
Melina mit Treibgut Po 2020
Inrigger auf der Adria 2020
Adriastrand erster Januar 2020
Adria mit wenig Sicht Po 2020
Boote im Yachthafen Pila Po 2020
Adriakueste im Januar 2020
Not OP am Steuer Po 2020
Chioggia Kanal 2020 Ruderer Chioggia 2020
Aufladen im Nebel Po 2020
Kanal in Chioggia 2020
Schokolade Chioggia 2020
Kirche in Chioggia 2020
Rathaus Chioggia 2020
Chioggia Bruecke 2020