Milow - Hamburg
Juni 2019
Fortsetzung der Fahrt vom WRT zur Vorfahrt
Da Martin mit Bus und Anhänger abgefahren war, musste nun alles Gepäck in den Booten verstaut werden. Für einige Gäste war das erkennbar neu, aber alle hatten die Gepäckmengen im Griff behalten und sinnvoll verpackt. Das Frühstück in der Jugendherberge war erfreulich gut und reichlich, keine abgezählten Brötchen. Wir starteten in Richtung Rathenow. Bereits am Morgen war es extrem warm. Kurz nach dem Start passierten wir die Stadtschleuse Rathenow. Hier geht es mitten durch die Stadt, durch mehrere kleinere Flussarme, bevor wir wieder den Hauptarm erreichten. Die Landschaft wurde offener, der Waldanteil geringer. Was zur Folge hatte, dass nahezu kein im Schatten rudern mehr möglich war. Die Hitze wurde unerträglich. Selbst wenn man vor den Schleusen die Beine ins Wasser hängte sorgte das nur für wenig Abkühlung. Durch die beiden großen Schleusen ging es relativ zügig. Da die Kammern 200m lang waren kostete es allerdings trotzdem Zeit. Den Nebenarm der Gülper Havel hatten wir uns wegen des nicht so hohen Wasserstands nicht getraut. Wenn hier am Ende die handbediente Schleuse nicht funktionieren würde, dann hätte man hier ein Problem. Bei Strodehne gab es dann endlich ein Gasthaus am Ufer mit kalten Getränken. Die Pause war auch dringend nötig, da die Bootsgetränke inzwischen die Temperatur von frisch gebrühten Tee erreicht hatten. In Havelberg angekommen legte das erste Boot zunächst nicht am Ruderclub an, sondern an der Altstadtinsel, um beim örtlichen Türken Pizza zu ordern. Danach wurde noch einmal rüber gerudert, um die Pizza abzuholen. 25 Minuten für 14 Pizzen wir waren beeindruckt, in Sachsen-Anhalt auf dem Dorf hat so was auch schon mal 3 Stunden gedauert. Dank der Havelberger Ruderkameraden hatten wir nicht nur Hütten mit Betten, sondern auch vorgekühlte Getränke. Die Mannschaft pflegte ihren Sonnenbrand und versuchte die verbrauchte Flüssigkeit aufzufüllen.
Am Morgen waren zunächst zwei Ruderer noch beim Supermarkt Getränke nachkaufen. Dann ging es aufs Wasser. Wir passierten gleich nach dem Start die Schleuse Havelberg und kamen auf die Elbe. Leider hatten ein paar Ruderer eigenartige Vorstellungen vom Rudern bei Strömung. Man kann ja diskutieren, wie weit man in die Außenkurve geht, um dem Stromstrich zu folgen. Aber bei Niedrigwasser in die Innenkurve, außerhalb der Fahrrinne zu rudern ist mit Sicherheit eine dumme Idee. Das musste der eine oder andere dann auch lernen. Auch die Funktion einer blauen Tafel, die ein Frachter runter klappt, sollte man im Obmannskurs gelernt haben... Trotz dieser Schwierigkeiten kamen alle zur Mittagspause in Wittenberge an. Hier hatte der VL Hafengaststätten versprochen. Die waren auch da. 6 Stück nur alle geschlossen. Montag, Dienstag, Donnerstag Ruhetag, bis zum 30.6 im Urlaub....... Wieder Reinhard Grebe “nimm dir Essen mit wir fahren nach Brandenburg”. Glücklicherweise gab es im Ortszentrum, nach längerem Fußmarsch dann doch offene Läden, wo wir Eis und Getränke in größeren Mengen bekamen. Wegen der arg langen Mittagspause kamen wir ziemlich spät in Schnackenburg an. Wir konnten unsere Boote beim Yachtclub an den Steg legen (5 Euro/Boot) und wurden schon beim Anlegen von der Hafengaststätte angesprochen, ob wir nicht bei ihnen Abendessen wollten. Allerdings hatte der Wirt der “Alten Schule” bereits den Grill angeworfen, so dass wir mit Bedauern ablehnen mussten. Es gab Fleisch, Wurst und Fisch vom Grill und 6 Sorten Salate und Gemüse und das ganze für 10 Euro. Auch die Zimmer waren gut. Ein wirklich empfehlenswerteres Quartier. Der abendliche Getränkeverbrauch stieg ins unermessliche und damit war nicht das Bier gemeint. Kommentar des VL: deshalb mache ich keine Sommerfahrten im Süden, damit ich nicht bei solchen Temperaturen rudern muss.
Wie erwartet war auch das Frühstück klasse, so dass alle Ruderer gut gestärkt aufs Wasser kamen. Heute allerdings mit einigem Gegenwind der immer mehr zunahm. Zunächst noch als willkommene Abkühlung gesehen, später dann immer mehr lästig. Wir kämpften uns durch das Elbtal bis nach Dömitz. Hier hatten die Gaststätten sogar offen. Sowohl die Eisdiele, als auch der gegenüberliegende Türkenimbiss machte gute Umsätze. Die Jugend zog es dann noch zu Feinkost Albrecht und im Gegensatz zu den Supermärkten der letzten Tage, gab es hier sogar eine Auswahl an kalten Getränken. Der Hinweis für Nachahmer: Es gibt am Hafen auch noch eine höherwertige Gaststätte mit eigenem Steg. Die letzten 18 km wurden dann doch recht anstrengend. Über 30 Grad und konstanter Gegenwind machten die Sache etwas ungemütlich. Am Ziel in Hitzacker mussten wir über die zweite Einfahrt in den Hafen rudern, die erste war verlandet. Hier entschieden wir uns für das Abenteuer, die Jetzel aufwärts. Wir wollten so nah wie möglich an unser Quartier heran rudern. Mit einige Mal rudern lang klappte das auch ganz gut. An der schwimmenden Gaststätte Hiddos Arche konnten wir anlegen. Da diese schon geschlossen hatte und erst wieder um 11 Uhr aufmachen sollte, behinderten wir hier niemand. Von hier waren es nur 150m Fußweg zu Schillers Gästehaus. Diese Pension ist uneingeschränkt zu empfehlen. Tolle hochwertige Zimmer, freundliches, zuvorkommendes Personal, gute Betten. Eigentlich hatten wir Appartements gebucht und wollten selbst kochen. Angesichts der Zeit und des Zustands der Mannschaft ging es zurück zur Anlegestelle. Direkt daneben hatte ein Dönerladen offen. Auch hier wieder trotz Andrangs auch von Nichtruderern, bekamen wir recht schnell unser Essen. Wieder für Nachahmer nur 50m weiter wäre auch ein gutbürgerliches Restaurant gewesen.
Nach einem frühen und sehr gutem Frühstück ging es wieder aufs Wasser. Zwar deutlich kühler was allgemein begrüßt wurde, aber dafür mit 5 Windstärken von vorne. In Verbindung mit der Elbeströmung ergab das unangenehme und teilweise extrem kurze Stauwellen. Ohne unsere gedeckten E-Boote (und einem Inrigger) wäre das Rudern heute nicht möglich gewesen. Mit C-Booten wären wir sofort abgesoffen. Das bedeute nicht, dass es einfach war. Da die Boote auch mit Gepäck beladen waren, mussten waren die Steuerleute mindestens so belastet, wie die Ruderer. Die Abschnitte ohne Gegenwind waren überschaubar. Die Wellen schwankten zwischen extrem nervig und gefährlich. Die Mittagspause in Bleckede war angesichts der körperlichen Belastung der Ruderer nötig. Wir durften beim Yachtclub anlegen (ohne zu zahlen), aber die gastronomischen Einrichtungen des Ortes waren von überschaubarer Qualität und sehr teuer. Nach der Pause wurde es dann richtig unangenehm. Die letzten 10 km vor Lauenburg hatten wir zu kämpfen. Über 1m Welle mit extrem kurzer Wellenlänge sind kein Spaß. Als wir endlich am Steg anlegten hatten die Boote teilweise einiges an Wasser übernommen. Wir wurden im Bootshaus sehr freundlich empfangen. Einige Jugendliche des Clubs halfen unserem Damenboot beim heraus heben. Hier noch einmal vielen Dank an die Lauenburger RG. Wir konnte uns im Saal ausbreiten und die müden Knochen pflegen, während 3 Ruderer den Berg hoch gingen, um beim nächsten Lidl mal wieder 6 Sixpacks Wasser abzuschleppen. Der positive Eindruck der Rudergesellschaft wurde dann leider durch die Gastronomie nicht verstärkt. Das bestellte Grillabendessen war sowohl qualitativ, als auch quantitativ weit vom Abendessen in Schnackenburg entfernt und auch noch deutlich teurer. Auch die Getränkepreise zogen doch deutlich an, wir näherten uns halt Hamburg.
Nach einem etwas knappen Frühstück (mal wieder abgezählte Brötchen) ging es aufs Wasser. Heute nahezu ohne Wind. Die ersten 15 km allerdings auch mit wenig Strömung, da wir uns der Schleuse Geesthacht näherten. Allerdings war in den Booten die Meinung: Hauptsache kein Wind. Nach einer halben Stunde Wartezeit kamen wir durch die Großschifffahrtsschleuse durch. Im Unterwasser hatten wir leider auflaufendes Wasser. Die Gegenströmung war jedoch recht gering, so dass wir einigermaßen gut vorwärts kamen. Allerdings wurden die Strände zum Pause machen seltener. Die Elbe ist hier mit hohen Deichen eingefasst. Vorbei an der Einmündung der Ilmenau zur Aufteilung von Süder- und Norderelbe. Erfreulicherweise nahmen alle Boote die Norderelbe (wie oft muss ein VL noch auf den einzigen kritischen Abzweig hinweisen, damit es alle mit bekommen?). Dann an der Einmündung der Dove Elbe und weiter ins Hamburger Stadtgebiet. Hier fing dann das Industriehafengelände an und am letzten kleinen Abzweig vor den großen Elbebrücken liegt das Bootshaus der Wikinger. Nicht sehr groß, nicht sehr prunkvoll, aber dafür sehr gastfreundlich. Ein Penny- Supermarkt ist in fussläufiger Entfernung, so dass der Einkauf kein Problem darstellte. Allerdings fragte sich der VL, ob er inzwischen zum Hipster geworden sei. Gegen Penny und Netto sehen ja Aldi und Lidl aus wie Feinkostläden.
Die finale Etappe zur Alster wurde etwas verlängert. Beim Biller RC war ausgerechnet an diesem Samstag eine Sternfahrt angesagt. Wir ruderten durch die Tiefstack Schleuse in die Bille. Nach einiger Verwirrung des VL fanden wir auch den richtigen Arm zum Biller RC. Gute Verpflegung und das Treffen mit ca. 120 Ruderern machten den Abstecher lohnend. Die Kanäle in der Gegend schwanken zwischen Industriegegend, Datschensiedlungen und richtigen Häusern an den Ufern. Nachdem wir wieder auf der Elbe waren, zweigten wir in Richtung Speicherstadt ab. Nach einigen Runden durch die Speicherstadt und an der Elbphilharmonie vorbei ging es dann zu den Alsterschleusen. Zusammen mit einigen Hamburger Ruderbooten, auf dem Rückweg von der Sternfahrt wurden wir auf das Niveau der Binnenalster gehoben. Danach ging es über die Außenalster und die Alsterkanäle weiter zum Ruderverein Teichwiesen. Etwa eine Stunde nach den Booten traf auch unser Abholdienst mit dem Anhänger ein. Die ersten Ruderer reisten schon am Abend ab, der Rest der Mannschaft gönnte sich noch, im benachbarten Stadtteil Eppendorf ein Abendessen beim Griechen.
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