rckst02 grossbritannien_fl_a8

Donaufahrt Deggendorf - Mohacs April 2001            Fahrtablauf

Am Grünndonnerstag ging es am  Mittag mit Zugmaschine und Bootsanhänger los. Die letzte Teilnehmerin holten wir direkt von der Schule ab und machten uns auf den Weg nach Deggendorf. Um das befürchtet Chaos auf der A9 zu umgehen fuhren wir über  Dresden und dann direkt über die A??  nach Regensburg. Der Plan ging auf wir kamen ohne einen einzigen Stau durch und um 21 Uhr erreichten wir den Deggendorfer Ruderclub.
Hier wurden wir vom 2. Vorsitzenden  begrüßt, der uns auch gleich eine Empfehlung gab, wo man noch etwas essen könne. Die Clubgaststätte hatte bereits geschlossen, aber nach einem Blick auf die Speisekarte waren wir darüber auch nicht so unglücklich. Der  “bayrische Grieche” bei dem wir uns dann stärkten, war auf jeden Fall preiswerter.
 

1. Rudertag Deggendorf - Obernzell
Nach dem üblichen zu frühen Wecken gingen wir erst einmal daran unseren Vierer zu  beladen. Kocher, Lebensmittel und Getränke für 3 Wochen mußten neben dem persönlichem Gepäck verstaut werden.
Die ersten 60 km bis Passau ging es recht zügig vorwärts auch wenn zum Schluß der Rückstau der ersten  Schleuse zu merken war. Das Wetter war nicht sehr warm, aber immerhin regnete es nicht.
Nach der Schleuse nahm die Strömung zunächst nur wenig zu. Die Einfahrt nach Passau  entschädigte dafür. Wenn man erst mal  durch das Industriegebiet durch ist genießt man Altstadt und Feste Oberhaus vom Wasser aus. Die Suche nach einer geeigneten Anlegestelle erwies sich zunächst als schwierig, nur hohe Ufer und Dampferanlegestellen. Der VL  entschloß sich dann zum Abbiegen in die Ilz. Bei der Wende in der Donau merkten wir erst, dass doch einige Strömung war, aber wir schafften es in die Ilz und nach 500 Metern legten wir am gerade nicht mehr  überschwemmten Uferweg an. Hier vertäuten wir unser Boot und machten uns unter Führung unseres “Kulturreferenten” Reyk auf den Weg die Sehenswürdigkeiten von Passau zu erkunden. Da uns die Quartiere in Passau zu teuer  waren, mußten wir noch 12 km weiter nach Obernzell. Dort hatten wir eine Pension gebucht. Der Sektkilometer “2222” verlief reibungslos, da unsere Nummer 1, Kilian übersehen hatte über welchen Kilometer er gerade ruderte.
Nachdem wir im Yachthafen von Obernzell angelegt hatten, erwies sich der Weg zur Pension als längerer Gepäckmarsch zum anderen Ende des Ortes. Dafür war die Pension sehr nett und die Zimmer gut.

 2. Rudertag Obernzell - Ottensheim
Wir starteten früh aus unserem Yachthafen, zunächst noch bei gutem Wetter und Sonnenschein. Die Tagesetappe gehörte landschaftlich zu den besonders reizvollen. Wir ruderten durch  eng stehende Berge und die Schlögener Schlinge. Leider erwischte uns im Stundentakt, halbstündige Schnee- und Hagelschauer immer wieder unterbrochen durch kurze Abschnitte mit Sonnenschein. Direkt in der Schlögener  Schlinge kämpften wir natürlich wieder mit Gegenwind, aber dafür wurde hinter dieser 180 Grad-Kurve das Wetter besser. Ab der zweiten Schleuse verließen wir das Gebirge und ruderten in eine große Ebene ein. Die Strömung  ließ dort zwar nach, aber wir kamen trotzdem schnell vorwärts. Hinter der dritten Schleuse bogen wir in den Altarm ab und legten unser Boot an den Steg des Landesleistungszentrum Oberösterreich. Von dort war es nur ein  unwesentlicher Fußmarsch von ca. 1 Kilometer zum Bootshaus des Wassersportvereins Ottensheim. Hier konnten wir einen zufällig anwesenden Kanuten überzeugen uns hereinzulassen. Unsere Anmeldung war augenscheinlich wieder  mal verlorengegangen.

3. Rudertag Ottensheim - Wallsee
Das Flachland des Vortages setzte sich heute fort. Aber während wir am Vortag mit Wettekapriolen zu kämpfen hatten, war das Wetter heute stabil. Es regnete von  Morgens bis Abends. Da die Strecke nur sehr kurz war ertrugen wir auch das.
Beim Ruderclub Wallsee wurden wir bereits erwartet und dann mit dem Auto zum Pfadfinderheim gefahren. Die Duschen waren zwar  unbeschreiblich, aber wir hatten ja schon geduscht. Dafür bekam Kilian innerhalb von Minuten die beiden Holzöfen an, so daß wir unsere Sachen trocknen konnten. Kilian ging soweit, daß er am Abend quasi aus dem  Schlafsack die Öfen noch einmal einheizte und morgens als erster wieder auf war und dafür sorgte das wir es zum Aufstehen schon wieder warm hatten.

4. Rudertag Wallsee - Melk
Bei etwas besserem Wetter ging es  hinter Wallsee wieder ins Gebirge. Zunächst durch ein Engtal mit guter Strömung. Hinter der ersten Schleuse weitete sich das Flußtal und bei besser werdenem Wetter ging es durch die Wachau nach Melk. Die Schleuse von  Melk schleuste uns sogar alleine, so daß wir bereits um 16 Uhr bei der Ruder-Union-Melk am Steg festmachten. Wir stellten nur schnell unser Gepäck unter und stiegen sofort zum Kloster Melk auf (liegt direkt hinter dem  Ruderclub). Für eine Innenbesichtigung des Klosters war es natürlich wieder eine halbe Stunde zu spät (verdammte ruderunfreundliche Öffnungszeiten), aber die Klosteranlage, die Innenhöfe und die Aussicht über die Wachau  entschädigten uns. Nachdem wir wieder abgestiegen waren, konnten wir auch einen Ansprechpartner vom Ruderclub finden, der uns hereinließ.
Das Bootshaus ist teilweise im Umbau, der Sanitärbereich war bereits fertig.  Der Saal, in dem wir mit unseren Matten schliefen noch nicht. Aber wenigstens freuten sich Reyk und Kilian darüber, daß sie noch holzhacken durften und danach wieder den Ofen anheizten. Irgendwie waren die beiden nicht  ganz ausgelastet (bei nur 60 km Tagesetappe auch kein Wunder).

5. Rudertag Melk - Tulln
Vor der heutigen Etappe hatte der VL einigen Respekt, da zwei Jahre zuvor die Mannschaft einige Probleme mit der Länge hatte.  Die erste Hälfte bis nach Krems, durchs Strudengau (einem beeindruckenem Engtal mit vielen Burgen auf den Berghängen) flog man flussabwärts, 16 km/h ohne sich richtig anzustrengen. Ab hier setzte leider der  Schleusenrückstau ein. Zum Erstaunen des VL waren wir allerdings immer noch sehr schnell. Motivationsfördernd waren sicherlich auch die zahlreichen Regenschauer die über der nun sehr flache Landschaft schon von weiten  zu sehen waren und denen wir durch einzelne Zwischenspurts zu entgehen versuchten. Bis auf drei sehr kurze Schauer ist es uns immer gelungen.
In neuer Rekordzeit erreichten wir die Schleuse Altenwörth. Leider mußten  wir hier eine halbe Stunde warten, bevor wir uns bei einigermaßen guter Strömung wieder daran machten den Schauern zu entgehen. Die restlichen 17 km wurden im Rennschlag zurückgelegt, da sich hinter uns eine schwarze  Wand aufbaute, die ausgiebige Regenfälle versprach. Im letzten Moment erreichten wir den Ruderclub Tulln und stellten uns unter.
Trotz der Rekordzeit auf dieser langen Etappe spazierten wir danach noch 2 km ins  Ortszentrum, dann wieder bei leichtem Nieselregen, aber sowas ignorierten wir einfach.

6. Rudertag Tulln - Wien
Trotz der heutigen Kurzetappe starteten wir sehr früh, da der Nachmittag bereits für die  Stadtbesichtigung vorgesehen war. Die einzige Schleuse hielt uns nicht besonders auf, so daß wir bereits um 12 Uhr in Wien anlegen konnten. Trotz der Schleuse in Wien war vor dem Steg des Ruderclub wieder heftige  STrömung, aber wir kamen heil ran. Die Hausmeisterin vom Ruderclub Donauhort glänzte zwar durch Abwesenheit, aber der zufällig anwesende Bootswart ließ uns herein, so daß wir nachdem wir unser Quartier im Kraftraum  eingeräumt hatten uns sofort auf den Weg in die Stadt machten. Unsere “Kulturreferentin” für Wien (Martina) brachte uns zunächst nach Schönbrunn, wo wir das Schloß, den Park, die Gloriette und einen Irrgarten aus 2m  hohen Hecken besichtigten,  das Palmenhaus hatte leider schon zu. Der VL verzog zwar angesichts der horrenden Eintrittspreise teilweise das Gesicht, aber man gönnt sich ja sonst nichts.
Der Abend wurde  standesgemäß auf dem Prater verbracht, leider kamen wir nicht mehr dazu mit dem Riesenrad zu fahren, da es bereits vor 22 Uhr zumachte.

Pausentag in Wien
Am zweiten Tag in Wien zog es uns in die Innenstadt.  Kapuzinergruft, Hofburg mit Schatzkammer, Stefansdom, Burgtheater, Rathaus, Belvedere, Foltermuseum, Vivarium und Hundertwasserhaus wurde mehr oder weniger ausführlich besichtigt.
Am Abend zog es uns noch einmal auf  den Prater um die Riesenradfahrt nachzuholen. Zu guter letzt wurde noch ein Nußdorfer Heuriger besucht. Das Wetter ließ uns heute allerdings im Stich der Morgen begann mit Dauerregen, erst gegen Abend wurde das Wetter  etwas besser und der Regen hörte auf.

7. Rudertag Wien - Bratislava
Zum ersten Mal auf dieser Fahrt gab es Schwierigkeiten mit einem Schleusenwärter. Die Schleuse Nußdorf wollte uns fast 3 Stunden warten lassen und  man schlug uns vor, daß wir ja umtragen könnten. Für alle die hier einmal rudern wollen: Man kann an dieser Schleuse nicht umtragen!!! Nach telefonischer Rücksprache mit dem Schleusenwart der Wiener Schifffahrtsschleuse  ruderten wir über die Hauptdonau und schleusten an der dortigen Schleuse. Hier hatte man keine Probleme uns zu schleusen. Die Strecke auf der Hauptdonau durch Wien ist allerdings nicht besonders umwerfend und fast ohne  Strömung. Dafür ging es hinter Schleuse richtig ab. Wir schossen förmlich durch die flache Landschaft vorbei an der Landebahn des Wiener Flughafens (alle 2 Minuten ein Flugzeug über uns). 20 km/h ohne sich wirklich  anzustrengen waren überhaupt kein Problem. Und nachdem man die Industrieanlagen von Wien hinter sich gelassen hatte fuhr man durch endlose Auwälder. Das Wetter war durchwachsen, wolkig, aber kein Regen und recht warm.
In Hainburg mußten wir an der österreichischen Grenzkontrolle anlegen. Dank starker Aufwärtsströung direkt vor dem Zollkahn erforderte das An- und Ablegen einiges Geschick.
Danach trödelten wir bei guter Strömung  nach Bratislava herein. Die Strömungsanlege war hier nicht so schwer wie in Wien, aber die steile Treppe herauf zum Bootshaus schafften wir nur mit Hilfe einer slowakischen Ruderkameradin, die Ihren Renneiner stehen  ließ, um uns zu helfen.
Der Vorsitzende des slowakischen Rudervereins begrüßte uns bald darauf und erklärte uns das auch der morgige Landtransport über die slowakisch-ungarische Grenze wie geplant funktionieren würde.
Der Abend wurde unter unserem Fremdenführer Kilian genutzt um die Sehenswürdigkeiten von Bratislava zu besichtigen. Für den geplanten Museumsbesuch war zwar schon zu spät (vielen Dank an den Nußdorfer  Schleusenwart), aber die Burg und die Altstadt wurden teilweise sogar noch im Hellen besucht. Es zog uns dann jedoch bald in unser Quartier, da wir am nächsten Tag früh starten wollten.

 8. Rudertag Bratislava - Moson-Magyarrova
Mit unserem Boot auf dem Hänger und mit einem slowakischen Taxi-Bus davor ging es jetzt über die Grenze. In Raijka, dem ersten Ort hinter der Grenze setzten wir unser Boot an  einer Brücke  über die Mossoni-Donau wieder ein. Hier trafen wir ein paar Ruderer vom Ruderverein Klosterneuburg, die eine Wochenendfahrt auf der Mossoni machen wollten (1 C-Vierer ein Rennvierer!!).
Die  Mossoni-Donau ist ein landschaftlich reizvoller Kleinfluß mit vielen Kurven, Baumhindernissen und gefährlichen Kiesbänken, so daß für ausreichend Action gesorgt war. Der VL beäugte allerdings den Wasserstand mit  ziemlichen Missfallen: “So wenig Wasser hatte der Fluß ja noch nie”.  Die meisten Kiesbänke sahen wir noch rechtzeitig, aber auf eine liefen wir mit vollen Tempo auf. Das Kommando: “Schuhe aus und aussteigen” wurde  allerdings schnell befolgt, so daß wir unser Boot ohne Schäden wieder flott bekamen.
Ein Stück weiter sahen wir die beiden österreichischen Vierer am Ufer liegen. Die Csarda in der die Ruderer saßen sah  vielversprechend aus, deshalb legten wir auch an un gesellten uns dazu. Der österreichische Landdienst hatte augenscheinlich eine gute Wahl getroffen: preiswertes und gutes Essen mit Ein-Mann-Kapelle, der für Stimmung  sorgte. Die Klosterneuburger waren ziemlich beeindruckt welche Strecke wir schon hinter uns hatten und was wir noch vor uns hatten.
Nach einer längeren Pause ruderten wir die letzen paar Kilometer zum Ruderclub  Mosson-Magyarrova, wo wir von der dortigen Ruderjugend begrüßt wurden (sogar auf deutsch). Der Vorsitzende kam auch bald dazu und fuhr uns dann noch ins Stadtzentrum (damit wir nicht soweit laufen müßten).
Mosson-Magyarrova ist vollkommen auf deutsche bzw. österreichische Gäste eingestellt. Wirklich alle Beschriftungen sind zweisprachig und man sieht dem ganzen Ort an, daß er vom Tourismus lebt. Allerdings fast völlig  ohne hässliche Neubauten, eine wirklich hübsche Kleinstadt. Mit einem Gang durch die Burg von Moson genehmigten wir uns auch wieder die übliche Prise Kultur.

9. Rudertag Moson-Magyarrova - Györ
Es stand eine der  längsten Etappen an. Auf der Straße sind es nur 35 km nach Györ. Der Fluß ist etwa doppelt so lang. Also eine 180° Kurve nach der anderen. Das war allerdings nicht das Problem. Nach den ersten paar Kilometern ist eine  Umtrage. Bei normalen Wasserstand setzt man einfach über einen kleinen Steinwall über, höchstens 25m da Boot tragen. Das klappte auch alles problemlos nur daß der Altarm in den man umsetzte plötzlich keine Verbindung  mehr zum Fluß hatte. Uns trennte ein 10m breiter Schlammstreifen vom Fluß. Also Aussteigen (wir versanken fast bis zu den Knien) und das Boot durch den Schlamm ziehen, bis es wieder im Hauptarm schwamm. Danach ging es  zügig weiter nur ein paar 180° Kurven nervten die Mannschaft etwas, O-Ton: “waren wir hier nicht schon mal vor einer halben Stunde?!”. In einer Kurve erwischte uns dann auch noch Gegenwind, aber kurz darauf kam der Wind  auch schon wieder von hinten. Kurz vor Györ kam dann sogar die Sonne heraus, was die Stimmung der Mannschaft weiter verbesserte.
Gegen 19 Uhr kamen wir beim Bootshaus des Ruderleistungszentrums von Györ an. Ein  Trainer erwartete uns und zeigte uns unser Quartier in der Ruderkastenhalle, was den VL etwas irritierte, da man ihm ein Bettenquartier im Studentenwohnheim versprochen hatte. Richtig störte das eigentlich niemanden, da  das Quartier gemütlich und warm war.

10. Rudertag Györ - Komarno
Zum ersten Mal seit langen war heute Ausschlafen angesagt. Bei lediglich 45 km ließ der VL heute eine Stunde länger schlafen. Zunächst ging es noch  die letzten Mossoni-Kilometer herunter, doch bald schossen wir wieder mit voller Donauströmung abwärts. Bei strahlenden Sonnenschein störte nur der Seitenwind mit 3-4 Windstärken ein bißchen. Trotzdem wurde fast die  gesamte Strecke mit Einzelrudern zugebracht. Nur die letzten 3 km erforderten die volle Anspannung. Wir mußten 3 km die Vah (einen linken Nebenfluss) aufwärts rudern und damit hatten wir nicht nur 4 km/h Strömung gegen  uns sondern auch noch direkten Gegenwind.
Endlich beim Kanuklub von Komarno angekommen wurden wir von einigen Jugendlichen und ihren Betreuern begrüßt. Sie wußten zwar nichts von unserer Anmeldung, aber völlig  problemlos wurden wir sofort in einem Raum untergebracht.

11. Rudertag Komarno - Esztergom
Am Morgen ging es die Vah viel schneller abwärts als wir sie am Vortag hochgeackert waren. Der Wind hatte noch zugenommen,  so daß wir auf der Donau Windschattenfahren probierten, so nah wie möglich ans Backbordufer, fast in den mangrovenähnlichen Uferbewuchs hinein. Da wir gute Strömung hatten wurde der halbe Tag mit einzelrudern verbracht.  Erst kurz vor Esztergom mußten alle wieder ran, da wir das schützende Backbordufer verlassen mußten um in die kleine Donau einzufahren, an der der Ruderclub liegt. Trotz der Trödelei waren wir gegen 15 Uhr am Steg.  Einige ungarische Ruderer halfen uns unser Boot aus dem Wasser zu bekommen und danach hatten wir es eilig in die Stadt zu kommen, um die mächtige Krönungskathedrale der ungarischen Könige zu besichtigen. Diese gewaltige  Kuppelkirche liegt auf einem Hügel mitten in Esztergom und beherrscht das Stadtbild. Nach diesem kulturellem Exkurs schlenderten wir noch ein wenig durch die Stadt vervollständigten unsere Vorräte, probierten die  örtlichen Eisdielen, bevor wir wieder zurück zum Bootshaus gingen.

12. Rudertag Esztergom - Budapest
Der störende Wind des Vortages war vollkommen eingeschlafen. Keine Wolken waren mehr am Himmel zu sehen und  selbst am frühen Morgen war es schon sehr warm. Heute stand der letzte Gebirgsdurchbruch der Fahrt an. Zunächst sah man noch lange die Kathedrale von Esztergom herausragen bevor die Berge wieder enger zusammenrückten  und wir Visegrad erreichten. Hier teilt sich die Donau in die Szentendre-Donau und die Hauptdonau. Wir entschieden uns für die Szentendre-Donau. Sie hat zwar weniger Strömung, aber dafür ist sie landschaftlich reizvoll  und es gibt keine Großschifffahrt.
Wegen der großen Hitze und damit Kilian nicht wieder zu viel rudert entschloßen wir uns den Rest der Strecke mit einzelrudern zuzubringen. Nach 30 km trafen wir wieder auf dem  Hauptarm. Nur zwei Kilometer weiter hatten wir unser Budapester Quartier erreicht.
Der Hausmeister sprach zwar kein Deutsch, aber er erwartete uns offensichtlich. Nachdem wir unser Boot herausgeschleppt hatten,  machten wir uns landfein und begannen die Stadtbesichtigung.
Mit der S-Bahn fuhren wir in die Innenstadt. Zunächst zum Heldenplatz und zur Burg Vahujadat (oder so ähnlich). Der Budapester Vergnügungspark fand nicht  ganz unseren Anklang, aber immerhin freuten sich unsere Jugendliche, daß die Kart-Bahn keine Alterbeschränkung wie in Wien hatte.
Am Abend schlenderten wir durch die Fussgängerzone von Budapest und genossen am  Donauufer die Aussicht auf die angestrahlten Bauten von Burg und Fischerbastei. Das traditionelle Abendessen bei Pizza-Hut durfte natürlich auch nicht fehlen.

Pausentag in Budapest
Der heutige Fremdenführer war der  VL selbst, da Geert (der eigentlich Budapest machen sollte) abgesagt hatte. Als erstes besichtigten wir römischen Ruinen von Roamifürdö. Hier lag die römische Zivilstadt und die Häuser, Tempel und Bäder waren noch recht  gut erhalten. Danach ging es auf die Burg. Mathiaskirche mit der ungarischen Königskrone, die Fischerbastei und das Barockschloß wurden begutachtet, danach zog es uns in die Unterwelt. Die Höhlen unter der Burg sind auf  jeden Fall sehenswert, auch wenn die Präsentation darin bisweilen etwas eigenwillig sind. Die Ruderer interessierte natürlich die Weinquelle mitten im Berg. Kommentar der Jugendlichen: “Das wäre was für unsere Alten  Herren”. Wieder am Tageslicht stiegen wir noch zur Zitadelle auf, würdigten das sowjetische Ehrenmal, genossen die Aussicht und suchten eilig das Weite, als mehrere Busse ihre Touristenlast auskippten. Danach flanierten  wir noch über die Margareteninsel, machten einen Kinderspielplatz unsicher und suchten nach einem Schwimmbad.
Der abendliche Besuch im angeblich historischem Schwimmbad aus der Türkenzeit ging ein wenig schief. Der  VL fluchte etwas über dämliche Stadtführer. Was an diesem Bad historisch sein sollte war uns nicht ganz klar, es sei den man rechnet sozialistisch schon als historisch. Immerhin konnten wir bei gut geheiztem  Thermalwasser im Freibad einige Bahnen schwimmen.
Am späten Abend zurück im Quartier waren inzwischen Ruderer vom Harburger RC Oceana angekommen, die auf einer Wochenfahrt von Klosterneuburg nach Dunauvjaros waren.  Der Abend wurde etwas länger.

13. Rudertag Budapest - Dunauvjaros
Als erstes stand morgens die Durchfahrt durch Budapest an. Hier kann man fast alle Budapester Sehenswürdigkeiten noch einmal vom Wasser bewundern:  Margareteninsel, Parlament, Burg, Kettenbrücke, Zitadelle. Danach wird es allerdings nicht so schön, da man hier für 15 Kilometer durch ein riesiges Industriegebiet fährt. Bald wird es dann aber sehr einsam, die letzten  echten Berge von Budapest verschwinden am Horizont und die eigentlich topfebene Landschaft wird nur alle 10-15 Kilometer durch große Hügel (bewachsene Sanddünen) unterbrochen, auf denen  eine hochwassersichere  Ortschaft liegt. Nach ungefähr der halben Strecke meinte unser Steuermann plötzlich: “ich sehe ganz viele rote Tonnen vor uns”. Einen Kilometer weiter stellte er dann aber fest, daß die roten Tonnen wohl doch eher die  roten T-Shirts der Harburger Ruderer waren, die eine halbe Stunde vor uns gestartet waren. Während die Harburger Ruderkameraden ihre Mittagspause am Ufer machten, gingen wir wieder zu unserem bewährten Einzelrudern  über, 3 Mann machen Pause einer rudert. (Martina konnte die Pausen gut nutzen, da sie noch “1984” für den Deutschunterricht lesen mußte)
Am Nachmittag erreichten wir den Kanuklub von Dunauvjaros. Nachdem wir unser  Boot sicher gelagert hatten riefen wir die angegeben Telefonnummer an damit man uns abholen und zur Pension fahren sollte. Eine knappe Stunde später erschien ein etwas windige Erscheinung, unser Wirt. Irgendwie gelang  es uns die 4 XXL-Beutel in dem Kleinwagen zu verstauen und nach einer längeren Fahrt durch die Stadt (mit dem Charme von Eisenhüttenstadt) hielten wir vor der “Pension”. Nach mitteleuropäischen Maßstäben handelte es  sich eher um ein Einfamilienwohnhaus. Aber immerhin das Vierbettzimmer war sauber und erträglich. Der VL hatte wohl bei unserem “Wirt” ein etwas ungutes Gefühl. Anders ausgedrückt er hätte von unserem Wirt sicherlich  nicht ein gebrauchtes Auto kaufen wollen. Immerhin wies er uns den Weg zum nächsten Restaurant und nachdem wir uns erst einmal verlaufen hatten, fanden wir es doch noch (anscheinend hatte unserer Wirt die Vokabeln für  rechts und links verwechselt).
Zu unserem Erstaunen war das Restaurant mitten in dem Plattenbaugebiet von der gehobenen Klasse. Sehr gutes Essen zu immer noch günstigen Preisen. Der ungarische Alleinunterhalter  stimmte sogar zu Ehren der deutschen Gäste deutsche Lieder, während er dazu auf dem Keyboard klimperte. Wir spendeten ehrfurchtsvoll Applaus, immer versucht das Lachen zu verkneifen, weil es sich um deutsche  Schmalzschlager der schlimmsten Sorte handelte.

14. Rudertag Dunauvjaros - Karloca
Nachdem uns unser Wirt, wieder unter Ignorierung der ungarischen Straßenverkehrsordnung zurück zum Kanuklub gebracht hatte,  wuchteten wir unser Boot wieder ins Wasser und ruderten los. Die ersten zwei Steuerstrecken wurde noch vernünftig gerudert. Danach wurde wie schon die Vortage rumgedümpelt. Zum Schluß legten wir sogar noch in Paks an  und erstanden in einem Supermarkt eine Familienpackung Eis, die sehr schnell verdunstete.
Das Wetter war die letzten Tage schon sehr warm gewesen, aber heute brannte die Sonne noch unbarmherziger vom wolkenlosen  Himmel.
Am frühen Nachmittag legten wir neben dem Fähranleger von Karloca an. Eine einsame Csarda und ein paar Häuser standen hier nur am Ufer, de Ort liegt 5 km von der Donau entfernt. Der VL verabschiedte sich mit  den Worten: “Ich geh mal das Quartier suchen”. Kommentar von Kilian: “Oh nein nicht schon wieder...”
(siehe Spreewaldfahrt 2000) . Im Unterschied zu damals klappte es diesmal, es kamen sogar noch ein halbes Dutzend kräftiger Ungarn mit, die uns halfen unser Boot auf ein Grundstück zu tragen, damit es sicher liegt.
Das Quartier war ein  Sechs-Bett-Zimmer in einem Ruderclub und hinter dem Haus bruzelte schon das Kesselgulasch zu dem wir eingeladen wurden.
Der Abend zog sich in die Länge. Unsere Gesprächspartner sprachen kein deutsch, wir kein  ungarisch, aber die Verständigung klappte recht gut.

15. Rudertag Karloca - Mohacs
Bei unverändert gutem Wetter ging es auf die letzte Etappe. Die eigentlich vorgesehene Pause in Baja viel aus, da wir keinen  vernünftigen Steg fanden. Dafür legten wir ein paar Kilometer weiter an einer Düne an. Was Reyk und Kilian sofort zum Sandburgen und Hafenbau nutzten.
Wie schon die letzten Tage waren wir am frühen Nachmittag am  Ziel. An einer alten Fährrampe nahe dem Stadtzentrum von Mohacs legten wir an und entluden unser Boot zum letzten Mal. Keine halbe Stunde nachdem wir fertig waren kreuzte Benedikt mit dem Bootshänger auf. Er war am  Vortag per Bahn nach Deggendorf gestartet und am heutigen Tag 750 km quer durch Österreich und Ungarn gefahren. Nun konnten wir aufladen und nachdem wir die gebuchte Pension gefunden hatten, machten wir uns landfein und  stürmten das Hotelrestaurant.
Der Abend wurde auf der Restaurantterasse über der Donau ausklingen gelassen.

Die nächsten zwei Tage fuhren wir mit einer Übernachtung in Deggendorf nach Hause zurück.

Donau Rudern
Passau Ilz Rudern
Passau Oberhaus Ruderer
Kloster Melk
Wien Schönbrunn
Hundertwasser Haus
Bratislava Donau
Mossonmagyarrova Ruderer
Esztergom