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Donaudelta

Ostern 2019

Von Calarasi bis zum Lacul Razim

 

Video: Weg freischneiden    Wind auf der Donau

Der Anhängertransport startete am Freitag erst gegen 15 Uhr. Glücklicherweise waren die Autobahnen nicht allzu voll, so dass wir am späten Abend nach 530 km kurz vor Brünn im Hotel Annahof einchecken konnten.

Samstag früh ging es weiter durch die Slowakei und Ungarn bis zur rumänischen Grenze. Bis hier alles durchgehend Autobahn. Leider fehlte hinter der Grenze noch ein Stück, so dass wir auf Landstraßen ausweichen mussten, allerdings kannten wir die richtige Strecke, so dass wir gut vorwärts kamen und nach 100 km wieder auf der Autobahn waren. Rund 100km vor Hermannstadt suchten wir uns ein Hotel. Dort gab es ordentliche Zimmer und sogar noch ein spätes Abendessen.

Eigentlich waren es am Sonntag nur noch gut 500km, aber hinter Hermannstadt hört, zumindest was die Straßen betrifft, der zivilisierte Teil Rumäniens auf. Der Abstieg von den Karpaten in die rumänische Steppe geht vielleicht als pittoresk durch. Landschaftlich extrem reizvoll, nur nicht für den Fahrer. Darüber hinaus zieht sich die Landstraße ewig durch lang gestreckte Straßendörfer. Für Rumänien nicht unbedingt ein Grund unter 80 zu fahren, wir hatten doch ein paar Hemmungen, vor allem weil viel Polizei auf den Straßen ist. Das absolute Highlight ist dann die Umgehungsstraße von Bukarest. Immerhin seid ein paar Jahren asphaltiert, aber durch ständigen, ungeregelten Kreuzungsverkehr ein Stau- Chaos und das am Sonntag.
Hinter Bukarest gibt es dann etwas Autobahn auf recht üblen Niveau und dann zweigten wir nach Calarasi ab.
Im Hotel Albatros warteten schon Schulze und Jo auf uns, die waren schon am Vortag angereist. Wir luden die Boote ab und am späten Abend schlug noch unser Trupp alter Herren auf, der den späten Billigflieger nach Bukarest genutzt hatten und mit dem Taxi kamen. In Summe immer noch preiswerter, als ein teurer Linienflug.

Start mit den Booten direkt vom Strand vor dem Hotel. Wir müssen zunächst flussaufwärts aus dem Nebenarm heraus, zum Donauhauptarm. Die Donau bildet ab hier ein Binnendelta mit mehreren Armen, teilweise mit Querverbindungen. Wir hatten uns dieses Mal den Hauptarm ausgesucht. Er ist landschaftlich reizvoller. Das komplette Backbordufer ist mit dichtem Auwald bestanden und praktisch frei von jeder Zivilisation, auf Steuerbord hat ein altes Gebirge, teilweise nur Hügel, teilweise auch Felsen am Ufer. Der Auwald hat uns dieses Mal wirklich geholfen. Bei 6-7 Windstärken schräg von vorne, nimmt man jeden Windschutz, den man kriegen kann. Die normalerweise lockeren 78 km wurden damit zur extremen Belastung für die Ruderer. Der Wind neutralisierte die Strömung über weite Strecken, teilweise trieben wir bei einer Ruderpause bergauf. An einigen Stellen standen extreme Wellen (Wind gegen Strömung, was lernt man dazu im Obmannskurs?), so dass wir dankbar für unsere gedeckten Baumgarten E-Boote waren. Wenn noch irgend jemand Fragen hat, warum man Wanderfahrten in C-Booten höchstens auf der Aller machen sollte, der weiß es jetzt.
Nach endloser Fahrt passierten wir die beiden Brücken von Cernavoda und kurz darauf winkte uns der Landdienst ans Ufer. Es ging in einen schmalen Graben einige 100m von der Donau weg.
Von unserer Anlegestelle waren es nur noch 500m zu unserem Quartier, einer schönen Ferienanlage an einem kleinen Stausee. Vermutlich eine Anglerhochburg im Sommer. Um diese Jahreszeit waren wir die einzigen Gäste.
Abendessen war gut die Zimmer auch, alle Ruderer fielen erschöpft in ihre Betten.

Am nächsten Morgen ging es wieder auf den Fluss. Leider mit noch mehr Gegenwind. Außerdem fließt die Donau hier direkt nach Norden, da kam der Wind her. Wir versuchten jede Deckung zu nutzen, aber meist ging nur eins: mehr ziehen. Der Versuch einen längeren Nebenarm zu nutzen, um aus dem Wind zu kommen, klappte nur begrenzt. Irgendwelche Idioten hatten in den Nebenarm einen Damm geschüttet, um mit ihren Autos auf eine Insel zu kommen. Nach einer kurzen aber intensiven Umtrage konnten wir weiter rudern.
Landschaftlich ist die Strecke extrem schön, Auwälder links, Gebirge rechts, viele Inseln im Fluss. Ganz selten vereinzelte Ortschaften auf Steuerbord, pure Natur Backbord.
Kurz vor Harsova und der zweiten und letzten Brücke der ganzen Wanderfahrt, vereinigen sich der Hauptarm und der Borcea- Nebenarm wieder zu gewaltiger Breite, bevor sie sich kurz darauf wieder in drei, eigentlich sogar vier Arme aufspalten. Leider ging hier so richtig die Post ab, sowohl Ruderer, als auch Steuerleute waren gefordert.
Der nun folgende, schmale Mittelarm war zumindest vom Wind etwas entspannter. Das letzte Boot kam wirklich mit dem letzten Büchsenlicht an.
Allerdings hätten wir fast unser Quartier in Marasu verpasst. Beim letzten Mal hatten wir einen ca. 4m höheren Wasserstand, so dass alles sehr anders aussah. Voriges Jahr waren wir bis direkt vor das Quartier gerudert, dieses Mal stellten wir fest, dass der vermeintliche Graben vor dem Deich, jetzt ein Treckerweg war.
Die “Old Fanes Lodge” bot das bekannte Superquartier und ein gutes und reichliches Abendessen und das in einem winzigen Ort, mitten im Nirgendwo.

Die nächste Etappe mit über 70 km stand an, glücklicherweise hatte der Wind nachgelassen, so dass wir wesentlich entspannter unterwegs waren, als an den Vortagen.
Zunächst ging es über den relativ schmalen Mittelarm, Auwälder auf beiden Seiten, kaum Zivilisation. Danach trafen wir wieder auf den Hauptarm, der sich jedoch wieder teilte, mit zahlreichen riesigen Inseln im Fluss. Dann ging vorbei an Braila, eine der größten Städte am der rumänischen Donau. Lange Hafenanlagen, Werften eine etwas angestaubte Uferpromenade und jede Menge Betonbausünden am Ufer. Hinter Braila mündet der Macin- Arm wieder in die Donau, so dass zum ersten Mal auf längerer Strecke alles Donauwasser in einem Arm vereinigt ist.
Nach 10 km Landschaft erreichten wir Galati, den größten Seehafen an der Donau. Schon in Braila lagen die ersten Hochseefrachter an den Kais, aber hier wurden die Schiffe richtig groß. Viele Hafenanlagen dem Verfall preis gegeben, aber es gab auch einige Neubauten und einige alte Anlagen die wohl in Betrieb waren. Jedenfalls konnte man massenhaft Kräne von TAKRAF bewundern, sowohl historische, als auch nutzbare.
Unser Hotel lag direkt an der Fähre über die Donau. Kurz vor der Fähre konnten wir an eine Kiesstrand so leidlich anlegen und unsere Boote im Dickicht zwischen den Bäumen lagern. Von hier waren es nur wenige Schritte zu unserem Luxushotel “Riverside”. Edle Ausstattung, schöne Zimmer und das Abendessen klappte sogar halbwegs “a la Carte”. Endlich mal ein rumänisches Luxushotel, das seinen Ansprüchen gerecht wurde.
Für Nachahmer, das ist wirklich das einzige Hotel, wo man halbwegs anlegen konnte. Der Rest von Galati besteht praktisch nur aus Kaimauern.

Nun stand die erste Etappe unter 70 km an. Wir gingen aufs Wasser und die ersten 20 km hatten wir mit heftigen Gegenwind zu kämpfen, aber da die Donau hier ein paar gewaltige Kurven macht und die Richtung ändert, ging es danach mit Schiebewind flott vorwärts. So etwas waren wir ja gar nicht gewohnt.
Hinter Galati werden die Ufer schnell wieder sehr einsam und nach den ersten beiden Kurven wird das Backbordufer zunächst für 500m moldawisch und danach ukrainisch. Das rumänische Patrouillenboot ließ nicht lange auf sich warten. Nach der Ausweiskontrolle und der Ermahnung nicht nach Backbord zu fahren, durften wir weiter. Allerdings wurde zunächst nur das letzte Boot kontrolliert, die beiden vorderen Boote hatten die Grenzer wohl übersehen.
Die Ufer blieben weiter einsam. Nach dem moldawischen Grenzort, war eine Stadt in der Ukraine zu sehen, auf rumänischer Seite war den ganzen Tag nur Landschaft.
Am frühen Nachmittag erreichten wir Isaccea. Wir bogen in einen kleinen Nebenarm ab. Hier lagen einige Fischerboote. Wir konnten unsere Boote vertäuen und nachdem wir von der herbei geeilten Grenzpolizei kontrolliert waren, durften wir auch in den Ort.
Zunächst sah der Ort etwas gruslig aus, einige riesige Bauruinen waren das erste was man sieht. Das Zentrum war jedoch sehr schön gemacht. Die meisten Häuser renoviert, eine gepflegte Grünanlage und mehrere Shops im Ort. Und was in Rumänien besonders auffiel, der Ort war extrem sauber. Herumfliegenden Müll in den Orten und außen herum, war kaum noch vorhanden. Ein deutlicher Unterschied zum Zustand vor 5 bzw. 10 Jahren.
Unsere Pension war einfach, aber die Zimmer waren OK und es war warm. Auch das Abendessen war gut und reichlich.
Wegen der Kurzetappe von ca. 50 km hatten alle Ruderer genug Zeit zum Shoppen, um die Bootsvorräte wieder auf zu füllen.

Auf der Etappe hatten wir beim letzten Mal extreme Windprobleme. Dieses Mal blieben wir davon verschont. Zeitweise hatten wir sogar etwas Schiebewind. Die Donau fließt hier, ca. 1 km breit genau nach Osten. Es gibt nur wenige Inseln. Nach halber Strecke beginnt sie sich dann auf zu spalten. Etwas unscheinbar zweigt hier der Südarm (Sfantu Gheorghe Arm) ab. Geradeaus weiter führt hier der Kilia- Arm in Richtung Ukraine. Wir nahmen den Südarm.
Dieses Mal konnte man den Abzweig kaum übersehen, da direkt vor uns ein Hochseefrachter in “unseren” Arm abbog. Kurz nach dem Abzweig folgt Tulcea. Nach Darstellung des Rumänischen Fremdenverkehrsamts “Das Tor zum Delta”. Na Ja. Wir empfehlen schnell weiter rudern. Es sei denn man ist an extremer Betonarchitektur der letzten 50 Jahre interessiert. Anlegen im Ort dürfte sowieso schwierig bis unmöglich sein. Außerdem legen hier die Schnellboote, Wassertaxis und ähnliches ab, die die Touristen ins Delta bringen.
Leider erwischte uns hier noch ein heftiger Regenschauer, ein Boot bekam sogar Hagel ab. Aber dafür gibt es ja Regenzeug. Kurz hinter dem Ort teilt sich die Donau ein weiteres Mal. Relativ schmal zweigt der Sulina- Arm ab. Obwohl es die Hauptwasserstraße ist, ist er etwas unscheinbar. Wir blieben auf dem St. Gheorghe- Arm und rudertenis Nufaru, dem nächsten Ort weiter.
Hier gibt es eine Querfähre auf die Inseln nördliches des Flussarms. Kurz hinter dem Ort gibt es eine schmale Anlegemöglichkeit zwischen den befestigten Ufer ist hier ein schmaler Streifen Land.
Wir legten an und retteten uns zum Austrocknen in die Gaststätte direkt daneben. Inzwischen schien zwar wieder die Sonne, aber heißer Kakao für die Mannschaft baute wieder auf.
Kurz darauf traf der Landdienst, verstärkt durch zwei Autos von der Pension Puiu ein. Damit wurde die gesamte Mannschaft nach Dunavatu des Jos zu unserem Standquartier für die nächsten Tag geshuttelt.
Die Pension Puiu ist für jeden Delta-Fahrer zu empfehlen. Sie bietet schöne Zimmer und gutes Essen und liegt wirklich am Ende der Straße. Weiter als bis Dunavatu de Jos kommt man mit einem Auto nicht.

Am Morgen wurde die gesamte Mannschaft nach Nufaru gebracht und ruderte von dort los. Bereits nach wenigen Kilometern zweigten wir vom Hauptarm ab. Auf einem 8-10 m breiten Kanal ging es ins innere Delta. Entlang von Wiesen und Auwäldern gab es neben vielen Vögeln auch Kühe und Pferde zu sehen. Reiher kennen wir auch von zu Hause, aber es gab deutlich mehr unterschiedliche Reiherarten, als auf dem Griebnitzsee. Auch Eisvögel waren zu sehen, aber die haben wir natürlich auch zu Hause. Nur Pelikane ließen sich nicht blicken. Selbst als wir nach endloser Fahrt durch kleine Gräben nach Süden abbogen, um über einige Lagunen zurück zur Donau zu kommen, fehlten die versprochenen Pelikane.
Dafür hatten wir extremen Schiebewind auf den Flachen Seen, mit dem entsprechenden Wellengang. Bei Uzlina, kurz vor der Donau strömte es uns dann recht heftig entgegen, es ging sogar eine kleine Stromschnelle aufwärts, dann ging es auf die recht friedliche Donau.
Bei Murghiol verstauten wir unsere Boote in einem kleinen Yachthafen und wurden mit mehreren Autos zur Pension Puiu gebracht.

Von Murghiol ging es mit den Booten wieder ins innere Delta. Heute hatten wir Glück und bereits kurz nach dem Start konnten wir die ersten Pelikane bewundern. Als Ruderer hält man respektvoll Abstand, um die Tiere ja nicht auf zu scheuchen. Zwei Ausflugsmotorboote hatten da weniger Hemmungen, sie hielten solange drauf, bis die Pelikane endlich fliehen und los fliegen. Man muss den Touristen ja was bieten. Wir haben da wohl ein grundsätzlich anderes Verständnis zum Naturgenuss.
Nach der Lagune ging es, über einen gewundenen Flusslauf wieder zurück zur Donau. Während der Fluss zunächst noch etwas mit uns strömte, ging es zum Schluss wieder gegen die Strömung. Auch wurde der Graben zum Schluss deutlich enger und man musste einigen Hindernissen ausweichen.
Nachdem wir wieder die Donau erreicht hatten, mussten wir einige Kilometer aufwärts rudern, um dann in den Kanal nach Dunavat abzuzweigen. 6 km geradeaus war etwas langweilig, aber hier jetzt immerhin mit etwas Strömung. Nach zwei weiteren Abzweigungen kamen wir in Dunavatu de Jos, zogen unsere Boote auf Land und gingen ins Quartier.

Auto, Anhänger und das große Gepäck blieben in der Pension Puiu, alle Ruderer mit Gepäck für 2 Tage machten sich mit den Booten auf dem Weg zum Schwarzen Meer. Wenn auch bei einigen Ruderer die Frage erlaubt sein muss, was sie unter “kleines” Gepäck verstehen.....
Zunächst wieder den Kanal Dunavat hat, aber dann die Donau abwärts mit etwas Strömung, allerdings auch deutlichen Gegenwind. So zog sich die Strecke doch länger hin, als erwartet.
Trotzdem ging es zunächst einmal am Ziel vorbei in Richtung Schwarzes Meer. Einmal raus aufs Meer und dann an den Strand zum Baden, Muscheln suchen und feiern, dass wir nach 5 Jahren Wanderfahrt von Ulm bis zum Schwarzen Meer gekommen sind.
Nach ausgiebiger Pause ging es 2 km zurück nach Sfantu Gheorghe. Wir legten am Fischerhafen an, vertäuten die Boote und wurden von Adriana, unser hiesigen Gastgeberin begrüßt.
Die Pension Ichim ist wirklich luxuriös, allerdings waren wir zu viele Leute, so dass 6 Leute im Nachbarhaus untergebracht werden mussten und das war leider nicht ganz so gut.
Aber die Pension Ichim baut aus, beim nächsten Mal kommen bestimmt alle dort unter.
Am Nachmittag gab es noch einen Stadtführung durch St. Gheorghe. Ein Großteil der Häuser ist sehr einfach, die Straßen bestehen aus Sand und es gibt nur ganz wenige Autos, dafür aber Pferdekutschen- Taxis. Außerdem einen Shop und das Freizeitressort “Green Village”. Momentan war noch alles sehr leer, im Sommer könnte es bei 1000 Gästebetten doch voller werden.

Am nächsten Tag gab es eine Tagesfahrt nach Norden. Über einen parallel zum Strand verlaufenden Kanal ging es nordwärts. Einsam, Kühe, Pferde und jede Menge Vögel waren zu sehen. Das Jugendboot legte an, um nach kurzen Fußmarsch durch die Sümpfe den Strand des Schwarzen Meeres zu erreichen. Die AH-Boote versuchten während dessen den Lacul Tataru zu erreichen, leider auf dem “interessanten” Nebengraben und der versumpfte genau 50m vor dem See.
Trotzdem für alle ein netter Ausflug ins Deltagebiet. Am Nachmittag trudelten alle Boote wieder in St. Gheorghe ein.

Nun stand der Rückweg an. Da ein aufwärts rudern auf der Donau auf Grund der Strömung unmöglich ist, mussten wir uns wieder unseren Weg durch die Sümpfe suchen. Gegenüber von St. Gheorghe zweigen einige kleine Kanäle ab. Hier ruderten wir im Zickzack, immer entlang der Grenze des Totalreservats durchs Schilf. Leider war es manchmal verdammt knapp mit der Breite, so dass das Rudern recht anstrengend wurde. Nach 20 km erreichten wir dann schließlich den Canal Crasnicol. Der ist unter RC KST Ruderern bereits berüchtigt, wegen seiner zahllosen Baumhindernisse. Dieses Jahr übertraf er jedoch unsere schlimmsten Erwartungen. Im eigentlich harmlosen, unteren Teil des Kanals hatte ein Feuer gewütet, so dass unzählige Baumleichen im Kanal lagen und das vorwärts kommen erschwerten. Steuerleute und Ruderer waren extrem angestrengt. Man kam kaum vorwärts und es wurde immer schlimmer. Im oberen Teil lagen Bäume augenscheinlich schon seit Jahren im Kanal und machten ein vorwärts kommen schwierig bis nahezu unmöglich. Negativrekord war 45 Minuten für einen Kilometer. Ständig war man überlegen, an welcher Stelle man möglicherweise durch das nächste Hindernis durch kommen könnte. Die Bugfrau des ersten Bootes lag permanent auf der Abdeckung, versuchte Äste weg zu räumen, oder mit der Handsäge Stämme zu beseitigen. O-Ton Johanna: Nächstes Mal bekomme ich eine Motorsäge!
Nach 15 km glaubten wir es am Donau- Seitenkanal dann endlich geschafft zu haben, da erwischte uns die finale Blockade. Räumen unmöglich. Also alle Mannschaften aussteigen, die Boote über einen halb versenkten Baumstamm schieben und danach wieder einsteigen.
Die Motorboote die 2 km weiter auf uns warteten, waren uns schon entgegen gekommen, um zu sehen wo wir bleiben.
Wir deponierten unsere Ruderboote bei einigen Fischern und die Motorboote von der Pension Puiu brachten uns zum Quartier nach Dunavatu de Jos.

Am nächsten Morgen brachten uns die Motorboote wieder zurück zu unseren Booten. Auf dem Weg wurde noch mit der mitgebrachten Motorsäge ein Baumhindernis beseitigt, so dass wir dann auf dem frisch geräumten Weg mit unseren Ruderbooten durch kamen.
Der Kanal Dranov war extrem eng und stark zugewachsen, aber im Vergleich zum Vortag nahezu leicht zu fahren. Zum Schluss mussten wir uns noch mit etwas Gegenströmung aufwärts kämpfen, aber wenigstens konnte man mal wieder eine längere Strecke wirklich rudern.
Am frühen Nachmittag erreichten wir Dunavatu de Jos und die Pension Puiu.

Am letzten Rudertag ging es dieses Mal mit der Strömung über den Kanal Lipovenilor abwärts zum Lacul Razim. Wieder viele enge Gräben, aber mit kaum Hindernissen.
Der Lacul Razim ist eine riesige Strandlagune, nur durch eine schmale Landbrücke vom Mittelmeer getrennt. Dieser See ist relativ flach und daher bei Wind unangenehm. Der Kanal endete ein paar Kilometer vor unserem Quartier, so dass die Boote sich zu guter letzt noch einmal durch richtig heftige Wellen kämpfen mussten.
Der Strand zum Anlegen war jedoch windgeschützt, so dass immerhin keine Brandungsanlege nötig war. Der Witz des Landdienstes “Heute Abend gutes Fischrestaurant” kam nicht so gut an, da viele Teilnehmer langsam keinen Fisch mehr sehen konnten.
In Wirklichkeit hat der Ort Sarichoi eine empfehlenswerte Pizzeria, die dankbar angenommen wurde.

Die ersten Teilnehmer waren schon am Vorabend nach Bukarest abgefahren, die nächsten wurden morgens um 6 Uhr zum nahe gelegene  Bahnhof gebracht worden, der Anhängertransport kam um 7:30 los. Zunächst über winzige, ziemlich schlechte Straßen. Bei Harsova ging es über die letzte Donaubrücke und dann auf Bukarest zu. Hier waren die Straßen bereits besser. Wir umgingen Bukarest nördlich über Ploiesti und von hier ging es nördlich weiter Richtung Brasov. Um ehrlich zu sein, diese Strecke von Bukarest in die Karpaten ist noch schlimmer, als die westliche Variante. Zwar streckenweise besser ausgebaut, aber völlig überfüllt und nicht zu empfehlen. Nachdem wir endlich die Hochebene erreicht hatten, wurde es besser und ab Hermannstadt immerhin ein Stück Autobahn.
Aber wir wollten bis nach Ungarn. Nach 1050 km und 16 Stunden Autofahrt konnten wir in unserem Autobahnhotel kurz vor Budapest einchecken. Da wir auf dem Rückweg dank der Zeitumstellung eine Stunde gewonnen hatten war es noch nicht allzu spät und wir bekamen noch etwas zu essen.

Heute ging es noch einmal 950 km weiter bis nach Hause. Leider mit zwei Staus auf der Autobahn von Brünn nach Prag, so dass wir erst gegen 20 Uhr wieder in Stahnsdorf waren.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

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