Donauwanderfahrt Ostern 2004
Als Fortsetzung der letztjährigen Wanderfahrt von Ingolstadt nach Wien sollte es diesmal von Wien nach Dunauvaros gehen. Die Mannschaft unserer beiden Zweier war: Sophie v. Fromm, Martina Jagsch, Rico Schulz, Jens Schöpfel, Christian Grabert und Stefan Biastock. Dazu kam noch eine Vierermannschaft des Potsdamer RC Germania für die wir den Bootstransport durchführten und die paralell mit uns fuhr. Allerdings übernachtete diese AH-Mannschaft nicht in unseren primitiven Quartieren sondern in “guten” Hotels.
Die Anreise erfolge mit einem Umweg über Würzburg, wo wir für die Firma Baumgarten 2 Boote auslieferten. Das dritte Neuboot ging direkt nach Wien zum RV Donauhort, wo wir auch übernachteten. Da dieser Club gerade eine Grundsanierung ihres Bootshauses abgeschlossen hatte, fiel das Quartier unerwartet luxuriös aus. Am ersten Tag machten wir eine umfangreiche Stadtbesichtigung, Schloss Schönbrunn mit dem beliebten Labyrinth, die Hofburg, das Hundertwasserhaus und der Prater standen auf dem Programm. Am Nachmittag stand noch ein Ausflug zum Kahlenberg. Der erste Rudertag führte uns durch die Schleuse Nussdorf über den Donaukanal fast durch das Stadtzentrum. Die hier oft sehr lästige starke Ausflugsschiffahrt begann glücklicherweise erst nachdem wir bereits durch waren. Der einzige Rundfahrer tauchte erst auf als wir schon wieder die Hauptdonau erreicht hatten. Die Donau fliesst hinter Wien durch riesige Auwälder, vorbei am Wiener Flughafen, den man zwar nicht sieht, aber die Jet im 5-Minutentakt direkt über uns liessen erkennen wo er lag. Obwohl die Donau hier schon sehr breit ist, fliesst sie doch mit starker Strömung, so dass die 67km bis Bratislava nicht wirklich besonders anstrengend sind. Die steile Treppe in Bratislava, die man mit seinen Booten herauf muss, stellte diesmal kein Problem da, da sich die drei Mannschaften gegenseitig halfen ihr Boot heraufzuwuchten. Während sich Packers Truppe in Richtung Ihres Hotelschiffs verzog, und sich zwei Leute vom RC KST in der Ökonomie am Bierhahn festsetzten, machte der Rest eine kleine Stadtbesichtigung mit Burg, historischer Innenstadt und Cocktailbar. Die beiden Jugendlichen hatte es besonders letzteres angetan, die Liste an nichtalkoholischen Cocktails war eine A4-Seite lang. Die im Bootshaus zurückgeblieben bedauerten nachher doch etwas nicht mitgekommen zu sein.
Der nächste Morgen begann mit dem üblichen Landtransport über die slowakisch-ungarische Grenze, da an der Mossoni-Donau keine Grenzübergangsstelle existiert. Man kann nur hoffen, dass im Zuge von Europa dieser Unfug endlich aufhört. Es war nur ein kleines Problem auf einen slowakischen Rennbootanhänger einen D-Vierer aufzuladen. Währen die KST-Mannschaft mit einem Bus-Taxi über die Grenze gebracht wurde, wurde Packers Mannschaft mit Ihrem Wohnmobil an der Grenze erst einmal gestoppt. Der Übergang war nur für slowakische und ungarische Autos (es ist halt Balkan!) Dies hatte leider zur Folge, dass wir den D-Vierer aus 2m Höhe mit alleine abladen mussten. (Macht sich gut mit 2 Mädchen, die gerade mal 1,60 sind). Nachdem auch Packers Mannschaft eingetroffen war (O-Ton: Wie habt ihr das Boot runter bekommen?), setzten wir auf der Mossoni-Donau wieder ein. Dies ist ein kleiner Nebenarm der sich spreewaldähnlich dahinwindet. Da dieses Jahr auch genug Wasser im Fluss war ging es ohne Grundkontakt und bei guter Strömung abwärts. Kurz vor dem Schluss wurde dann noch eine Mittagspause in einer Czarda eingelegt. Beim Ruderclub in Mosson-Magyarrova wurden wir freundlich aufgenommen, obwohl dem VL erst 2 Stunden vor der Ankunft aufgefallen war, dass er von diesem Club gar keine Bestätigung der Übernachtung erhalten hatte. Ein schneller Anruf bei Mirko (dem Vorsitzenden des Clubs) klärte dieses Problem jedoch. Da im Bootsbaus ein Rohrbruch war, quartierte uns Mirko in den Sozialräumen seiner Zahnarztpraxis ein. Ein sehr angenehmens Quartier. Das Abendessen genossen wir bei noch sehr günstigen Preisen in einem Gasthaus. Am nächsten Morgen viel das obligatorische Ostereiersuchen aus, da wir unsere Ostereier an Mirkos Kinder gesponsert hatten. Die 72km über die Mossoni-Donau nach Györ zogen sich in die Länge, 180 Grad-Kurven (waren wir hier nicht schon mal), überhängende Bäume und etliche enge Durchfahrten an Inseln lockerten auf der ersten Hälfte das ganze noch auf, aber zum Schluss war man froh über die finale 5km-Grade (die einzige des ganzen Tages) endlich den Kirchturm von Györ zu sehen. Das Quartier machte hier leider Probleme. Packers Landdienst hatte den Hauswart, der uns eigentlich erwarten sollte, noch gesprochen. Die Aussage: “Ich glaub da wollten heute welche kommen, aber ich weiss auch nicht so genau”, führte dazu das wir vor verschlossenen Bootshaus standen mit einer Handy-Nummer an die niemand ranging. Während einige der weiblichen Teilnehmer von Packers Truppe sich anfingen sorgen zu machen, wo den die “armen Kinder” schlafen sollten, gelang es dem VL im Bootshaus des Kanuclubs (500m stromauf) spontan ein Quartier zu bekommen. (In Zukunft schlafen wir lieber beim Kanuklub das Bootshaus ist wesentlich besser). Der nächste Rudertag führte uns über die restlichen 20km der Mossoni-Donau. Am Ende der Mossoni-Donau sind große RO-RO-Häfen im Bau, an einer behelfsmässigen (?) Pontonbrücke, hatte sich derart Treibholz angesammelt das wir kaum durchkamen. Nun ging es noch 25km die Hauptdonau abwärts nach Komarno. Die Aussage des VL mal sehen, wo wir heute Nacht schlafen im Kanu- oder im Yachtclub, hatte bei Packers Landdienst leicht panische Reaktionen zur Folge (die arme kleine Sophie!). Die eigene Mannschaft um deren Quartier es schliesslich ging, nahm es gelassener. Der “Yachtklub” waren ein paar Stege eine und eine größere Baracke mit Kneipe. Nach kurzer Besichtigung der Zimmer (5€ pro Person, sauber und auf Jugendherbergsniveau) hatten wir unser Quartier. Packers Mannschaft hatte zwar ihr Hotel im Ort, aber bei den Preisen im Yachtklub (0,5l Bier = 0,50€) wurde gemeinsam Abendbrot gegessen. Eigenartig war nur dass die Slowaken das Gesicht verzogen, als Edith nach dem Hotel “Europa” erkundigten. Da es durch die kurze Tagesetappe noch früh war, entschlossen wir uns zu einer Stadtbesichtigung, was in einem längeren Fussmarsch ausartete, da der Yachtklub doch sehr weit ausserhalb lag. Angesichts der Plattenbaustadt hatten wir aber auch gar keine Probleme mit unserer Randlage im Grünen. Hier fanden wir auch sehr schnell das Hotel Europa in dem unsere AH´s eingekehrt waren, eine Strasse weiter trafen wir sie dann auch. Unser Grinsen muss sehr breit gewesen sein, oder wie formulierte es Schneider: “Die Innenausstattung korrespondiert mit der (lila) Aussenfarbe.” (zur Ehrenrettung von Edith muss man jedoch sagen, dass es fast unmöglich ist von Berlin aus ein Hotel in diesem entlegenen Winkel der Slowakei zu buchen.) Der nächste Tag führte uns wieder zurück auf die ungarische Seite der Donau. Der Fluss ist hier bereits 500m breit, strömt aber trotzdem noch einigermassen, so dass wir uns nicht gerade totruderten und bereits am frühen Nachmittag in Esztergom ankamen. Unser Quartier war diesmal auf einer Empore über dem Hantelraum. Als wir ankamen trainierte unten gerade die Mädchenmannschaft des RC Esztergom. Uns zog es aber zunächst in den Ort, die berühmte Krönungskirche der ungarischen Könige besichtigen. Am Abend leisteten wir uns noch einmal ein Abendessen in einer Czarda, aber in Esztergom sind die Preise schon fast westlich, so dass wir beschlossen von nun an wieder selbst zu kochen.
Der Tag nach Budapest sollte eigentlich kein Problem werden, die Etappe nicht so lang, die Strömung durch die letzten Berge vor Budapest gut..... Leider kam es anders aus den Bergen kamen Fallwinde herab, die den Fluss auf ganzer Breite aufwühlten, beide Zweier mussten teilweise extreme Umwege fahren. Trotzdem wurde zwischenzeitlich geschöpft. Am Abzweig der Szentendre-Donau war der Spuk schließlich vorbei. Nach einer Pause am sumpfigen Ufer ging es gemütlich über diesen kleinen Flusslauf (100-200m breit) nach Budapest. Hier erwartete uns bereits Packer, der diesmal ehrlich besorgt um uns war, da er gedacht hatte mit unseren vollbeladenen Booten würden wir die Wellen nicht schaffen. Er hatte selbst mit seinem unbeladenen D-Vierer mit Bug- und Heckabdeckung einige Wellen abbekommen. Beim Ruderclub in Budapest erwartete man uns (endlich mal eine Anmeldung die geklappt hat). Wir quartierten uns im Clubraum ein, kauften schnell noch was zum Abendessen ein (nicht nur flüssig) und erholten uns von den Strapazen. Der folgende Tag war wieder der Kultur gewidmet. Römische Ruinen in Aquincum, die Fischerbastei, die Stefanskirche mit der ungarischen Königskrone, die Burg und das Labyrinth unter der Burg, der Heldenplatz. die Margaretheninsel und für die lauffreudigeren (Sophie, Jens und Stefan) ging es auch noch zum russischen Siegesdenkmal. Beim Abendessen sorgte diesmal Christian für Heiterkeit, da er die selbstgeschnippelte Paprikapfanne mit Begeisterung ass, obwohl er noch eine Stunde vorher erklärt hatte, er vertrage keine Paprika. (ist in Ungarn ein kleines Problem).
Am letzten Rudertag sollte es durch Budapest hindurch bis nach Dunauvaros gehen. Da der VL am Abend aber noch einen Geschäftstermin hatte wurde die Strecke etwas verkürzt. Der direkt aus Wien anreisende Landdienst (Thomas) wurde telefonisch zu einem Fähranleger 30km hinter Budapest umdirigiert, und als wir dort anlegten stand nicht nur Packers Wohnmobillanddienst, sondern auch Thomas mit dem Bootsanhänger da. Packer beklagte sich zwar etwas, das er nicht bis Dunauvaros gekommen sei, aber der VL versprach ihm das wir es in den nächsten Jahren bestimmt einmal schaffen würden.
Zurück in Budapest kam der VL gerade rechtzeitig zu seinem Termin mit dem örtlichen Baumgarten-Händler und einem potentiellen Kunden.
Die Rückreise erfolgte mit einem kleinen Umweg über die Steiermark. Beim Loipoldhof am Gössenberg genossen wir das wunderbare Abendessen und die herrliche Landschaft. Die eingeplante Bergtour fiel auf Grund des unerwartet vielen Schnees wesentlich kürzer aus, als geplant.
Am letzen Tag fuhren wir vom Gössenberg zurück nach Berlin.
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