Berliner Innenstadt
Mai 2024
Einmal im Jahr darf die ansonsten gesperrte Berliner Innenstadt mit dem Ruderboot befahren werden. Der LRV Berlin hatte es auch 2024 wieder geschafft die Sondergenehmigung zu erhalten. Da die Befahrung nur am Samstag zwischen 9-14 Uhr gilt, muss man die Boote möglichst nah an die Sperrstrecke bringen. Daher gingen wir bereits am Freitag Mittag in Stahnsdorf mit 19 Booten und rund 90 Ruderern aufs Wasser. Trotz des neuen Stegs ist durchaus eine logistische Leistung innerhalb kurzer Zeit mit so vielen Booten abzulegen. Durch die Machnower Schleuse ging es 24 km den Teltowkanal und den Britzer Zweigkanal aufwärts. Einige hatten einen Stop zum Eis essen im Tempelhofer Hafen. Der Stop eines Bootes in der Marina Teltow erfolgte leider aus medizinischen Gründen, ein älterer Ruderer musste mit dem Krankenwagen abtransportiert werden. Glücklicherweise meldete er sich am Abend aus dem Krankenhaus, dass es ihm wieder gut gehe. Ziel war dieses Jahr die Treptower RG. Nach dem kulinarischen Fehlschlag vom Vorjahr bei der RG Wiking hatten wir das Ziel geändert und in Treptow lieber selbst für das Abendessen gesorgt.
Der Andrang an Booten der unterschiedlichsten Vereine in Treptow war extrem groß, aber wir bekamen am Samstag Morgen alle Boote relativ zügig aufs Wasser. Nachdem wir am Treptower Park vorbei gerudert waren, beginnt an der Oberbaumbrücke die Sperrstrecke. Ein Pulk von 199 Ruderbooten schob sich in Richtung Mühlendammschleuse. Da beide Kammern im Einsatz waren, ging es recht zügig weiter. Wir passierten die Museumsinsel mit dem Stadtschloss, dem Berliner Dom und ruderten durchs Regierungsviertel, vorbei am Reichstag, den vielen Büros der Abgeordneten, dem Kanzleramt und dem Schloss Bellevue (Sitz des Bundespräsidenten). Hier fand das Demokratiefest zum Tag der Verfassung statt. Schön wäre es natürlich gewesen, wenn man hier hätte anlegen können, um daran teilzunehmen. Aber das WSA hatte darauf bestanden, dass man zügig und ohne Pause weiter rudert. Eine Pause gönnten wir uns erst im Spreebogen (nach der Sperrstrecke). Nun ging es noch am Schloss Charlottenburg vorbei und dann über den Westhafenkanal (nicht so tolle Strecke) zum Westhafen. Hier zweigt der Hohenzollernkanal mit der Schleuse Plötzensee ab. Auch eine ziemlich gerade Strecke, aber wenigstens mit grünen Ufern. Das Ziel der Märkische Wassersport lag am Alten Spandauer Schifffahrtskanal einem idyllischen Kleingewässer. Hier wurde der Tag mit einem Grillabend abgeschlossen. Die meisten Teilnehmer zog es dann in ihre Hotels, während der harte Kern auf Mattenquartier im Bootshaus nächtigte.
Sonntag früh ging es mit dem Bootspulk über die Spandauer Schleuse zurück nach Stahnsdorf. Wegen der vielen Ruderboote und der Barke durften wir sogar durch die Schleuse und mussten nicht die Bootsschleppe nutzen. Das im Gegenverkehr kommende Rundfahrtsschiff sorgte mit einem Schallsignal dafür, dass einige Ruderer einsahen, dass man diese Schallsignale auch fürs Leben braucht und nicht nur für den Obmannskurs. Merke einmal Lang, zweimal Kurz ist eine Wende über Backbord! Bei bestem Wetter ging es danach die Havel bis zum Wannsee und dann über die Kleinen Seen und den Teltowkanal zum Ruderclub.
Eine schöne Wanderfahrt, dieses Mal auch ohne toxische Gastruderer und keine Fahnenflüchtligen, die sich nach dem Samstag absetzen. Trotz ausgegebener Wasserkarten schaffte es ein Boot mit einer Runde über den Tegler See sich zu verirren. Mit einiger Verspätung schaffte es auch diese Mannschaft nach Hause. Möglicherweise wollte da auch nur jemand seine Wanderruderkilometer für den DRV voll bekommen.
Unser Dank gilt dem LRV Berlin für die Veranstaltung. Außerdem der Treptower RG und dem Märkischen Wassersport das sie uns mit einer solchen Masse an Leuten in ihren Bootshäusern haben übernachten lassen.
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